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Eine Frau in Cherson geht an einem Plakat vorbei, auf dem „Russland ist für immer hier“ steht.

© Foto: Imago/Itar-Tass/Sergei Bobylev

„Territorium vom Atlantik bis zum Pazifik“: Russischer Militärchef will Teile Deutschlands per Referendum annektieren

Der Vize-Gouverneur der besetzten Region Cherson träumt von einem großrussischen Reich. Das könnte bis nach Westeuropa reichen und „einige deutsche Regionen“ einschließen.

Wenn es nach Kirill Stremousow geht, reichen die russischen Grenzen bald nicht nur bis an den Rand Polens, sondern weit nach Westeuropa hinein.

Stremousow ist gebürtiger Ukrainer und Vize-Verwaltungschef von Cherson, einem der vier ukrainischen Gebiete, das Russland im Anschluss an ein Scheinreferendum völkerrechtswidrig annektiert hat.

In einem Video, das auf Twitter seit einigen Tagen zu sehen ist, erklärt er: „Wir werden wie in der Sowjetunion leben, nur jetzt wird unser Territorium vom Atlantik bis zum Pazifik reichen.“

Ginge es nach ihm, könnten so bald auch schon Teile Deutschlands russisch sein. Sein Plan: Er will den europäischen Ländern vorschlagen, Referenden abzuhalten, um der sogenannten Russischen Föderation beizutreten.

„Frankreich kann beitreten, und wir nennen es die Französische Republik russischer Föderation, einige deutsche Regionen können auch beitreten“, sagt Stremousow in dem Videoclip.

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Im Gegenzug bietet der Militärverwaltungschef grundlegende Rechte und Versorgung an: „Wir sind bereit, soziale Rechte für alle zu wahren und die notwendige Menge an Gas und Kraftstoff bereitzustellen.“

Aktuell hat Stremousow aber andere Probleme. Er forderte am Mittwoch die Zivilbevölkerung in Cherson auf, das Gebiet zu verlassen, da die ukrainischen Truppen vorrückten.

Auch Putin träumt von einem russischen Großreich

Stremousow machte in den vergangenen Jahren mit mehreren Körperverletzungen Schlagzeilen und warb immer wieder für die Stärke der russischen Seele. Während der Pandemie verbreitete er Verschwörungstheorien zu Corona. In Anschluss an die russische Invasion betätigte er sich mit Mitstreitern als russischer Kollaborateur. Am 26. April wurde er zum Vize-Gouverneur des besetzten Gebietes Cherson ernannt.

Man könnte Stremousow für ein vereinzeltes Irrlicht halten. Doch seine Rhetorik reiht sich ein in die Aussagen und den Ton der russischen Ultranationalisten. Sie wollen Russland als Welt- und europäische Führungsmacht wieder etabliert sehen, mit deutlich ausgeweiteten Grenzen und einem noch größeren Einflussbereich.

Putin reagierte in seinen Entscheidungen zuletzt auf die Forderungen der Hardliner, indem er zum Beispiel einen neuen Befehlshaber für den Ukraine-Feldzug ernannte.

Putin selbst sieht sich in der Nachfolge der russischen Zaren. Entsprechend formuliert er auch wenig verklausuliert seine Ambitionen, Russland nach Westen auszudehnen. Bis in die baltischen Staaten soll Moskaus Einfluss dann reichen. Mindestens, würde Stremousow sagen.

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