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Politik: Terror erreicht Ägyptens Hauptstadt

Selbstmordattentat auf Polizeizentrale in Kairo.

Kairo - Bei zwei Bombenanschlägen sind am Freitag in der ägyptischen Hauptstadt Kairo mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Weitere 73 Menschen wurden verletzt. Ein dritter Anschlag galt einer Polizeistation in Gizeh bei Kairo, der ohne Folgen blieb. Zu dem Selbstmordanschlag auf das Polizeihauptquartier bekannte sich die Al-Qaida-nahe Terrororganisation Ansar Beit al Makdis. Dieses Attentat war das zweite markante auf ein hochgesichertes Objekt der Staatsgewalt und der erste Anschlag dieser Art in der Hauptstadt Kairo.

Die Bombenanschläge könnten im Zusammenhang mit dem dritten Jahrestag des Ausbruchs der Revolution gegen Langzeitpräsident Hosni Mubarak an diesem Samstag stehen. Die Regierung beschuldigt die Muslimbruderschaft, hinter den Terroranschlägen zu stecken. Diese bestreitet das. Die islamistische Organisation hatte die ersten freien Wahlen nach dem Sturz Mubaraks gewonnen, war aber Anfang Juli 2013 nach Massenprotesten gegen ihre Herrschaft vom Militär entmachtet worden. Ihre Führer und tausende Aktivisten sind seitdem inhaftiert.

Bei einem Angriff aufgebrachter Ägypter auf ein Fernsehteam des Südwestrundfunks (SWR) in Kairo sind drei Mitarbeiter des Senders verletzt worden. Die Männer wurden attackiert, als sie am Ort des Anschlags das Polizeihauptquartier filmen wollten, wie der SWR mitteilte. Anwohner hätten sie geschlagen und mit scharfen Gegenständen angegriffen. Die Menge beschimpfte das Team laut SWR als Unterstützer der islamistischen Muslimbruderschaft und als „Verräter“. Erst einem ägyptischen Zivilpolizisten sei es mit Warnschüssen gelungen, die eingekesselten Mitarbeiter zu befreien. dpa

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