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Terroralarm: USA und Großbritannien setzen Warnstufe herab

Fluggäste dürfen ab sofort wieder Handgepäck mit an Bord von Flugzeugen nehmen. In den USA wurde die Alarmstufe von "rot" auf die zweithöchste Stufe "orange" geändert.

London - Vier Tage nach Ausrufung des höchsten Terroralarms bestehe keine unmittelbare Terrorgefahr mehr , weil die Hauptverdächtigen der geplanten Anschläge auf Transatlantikflüge gefasst worden seien, teilte der britische Innenminister John Reid mit. Auch das US-Heimatschutzministerium hob die höchste Stufe der Anschlagswarnungen für Flüge aus Großbritannien auf. Die Lage an den Londoner Großflughäfen blieb dennoch chaotisch.

In Großbritannien wurde die Anschlagswarnung von der höchsten Stufe "kritisch" auf die zweithöchste Stufe "ernsthaft" herabgesetzt. Die Gefährdung durch den Terrorismus bestehe aber weiter, warnte Reid. Die neue Warnstufe bedeute, dass die Möglichkeit eines Terroranschlags als "sehr wahrscheinlich" eingestuft werde.

Ähnlich äußerte sich US-Heimatschutzminister Michael Chertoff. "Eines muss klar sein: Die Bedrohung ist nicht vorüber." Sein Ministerium stufte die Terrorwarnung für Flüge aus Großbritannien von der höchsten Stufe "rot" auf die zweithöchste Stufe "orange" hinunter. Die Hauptdrahtzieher des Terrorkomplotts seien gefasst, sagte Chertoff. "Wir wissen allerdings nicht, ob es noch Spuren zu Gruppen gibt, die noch nicht festgenommen wurden."

Wie das britische Verkehrsministerium mitteilte, dürfen Passagiere ab sofort jeweils wieder ein Stück Handgepäck mit an Bord nehmen. Allerdings blieben Flüssigkeiten im Handgepäck weiter untersagt. Gleiches gilt auch für die USA. Die geplante Terroranschläge sollten Ermittlungen zufolge mit Flüssigsprengstoff ausgeführt werden.

Weiter Chaos auf den Flughäfen

Entgegen den Erwartungen entspannte sich die Lage an den Londoner Flughäfen zunächst nicht. Der Flughafenbetreiber BAA teilte mit, aus organisatorischen Gründen könne die Zulassung von Handgepäck erst ab 05.30 Uhr (MESZ) in der Nacht zu Dienstag umgesetzt werden. Die Anweisung müsse zunächst "6000 Mitarbeiter der Sicherheitsdienste in unseren Flughäfen" erreichen, sagte BAA-Direktor Stephen Nelson. Die Fluggesellschaft British Airways kündigte an, sie werde Handgepäck bereits am Montag ab 17.30 Uhr (MESZ) zulassen.

Auch am Montag sollten wieder rund ein Fünftel aller Flüge ab London-Heathrow gestrichen werden, bei den Verbindungen in die USA gab es zahlreiche Verspätungen. Überall entstanden lange Schlangen von Wartenden. Am Flughafen London-Stansted wurden am Morgen 16 Flüge annulliert. Der Streit zwischen dem Betreiber BAA und den Fluggesellschaften dauerte an: Vor allem British Airways und der Billigflieger Ryanair warfen BAA Inkompetenz bei den Sicherheitskontrollen vor. Ein gewisses "Durcheinander" sei bei einer Änderung der Prozeduren unvermeidlich, räumte Verkehrsminister Douglas Alexander ein.

Treffen mit Moslems

Wegen des Streits zwischen Moslemvertretern und der britischen Regierung fand am Montag ein Treffen von Moslems mit Kommunalministerin Ruth Kelly statt. Die moslemische Gemeinde dürfe wegen der Taten "Einzelner" nicht als Ganzes angegriffen werden, sagte Syed Aziz Pasha von der Union der moslemischen Organisationen. "Wir sind bereit zu kooperieren, aber es muss eine Partnerschaft sein." Die 23 wegen der Terrorpläne festgenommenen Briten sind alle Moslems.

Zu mutmaßlichen Kontakten von Terrorverdächtigen nach Deutschland sagte Innenstaatssekretär August Hanning dem Nachrichtensender N24, Hinweise auf Kontakte würden geprüft. Es gebe aber nach wie vor keine Hinweise, "dass von Deutschland aus ein Tatbeitrag geleistet worden ist oder dass Personen, die ihren Wohnsitz in Deutschland haben, unmittelbar involviert sein könnten in die Ereignisse von London". (tso/AFP)

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