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Politik: Terroranschläge in Europa: Spanischer Lokalpolitiker bei Anschlag getötet

Auch die jüngsten spektakulären Polizeierfolge können die baskische Terror-Organisation Eta nicht bremsen: Am Donnerstagmorgen wurde erneut ein konservativer Kommunalpolitiker ermordet - dieses Mal in einer Vorstadt Barcelonas. Der 42-jährige José Luis Ruiz ist schon der vierte Konservative, den die Terroristen dieses Jahr töten, und der elfte seit 1995, als die Eta die mörderische Hetzjagd gegen Spaniens Regierungspartei eröffnete.

Auch die jüngsten spektakulären Polizeierfolge können die baskische Terror-Organisation Eta nicht bremsen: Am Donnerstagmorgen wurde erneut ein konservativer Kommunalpolitiker ermordet - dieses Mal in einer Vorstadt Barcelonas. Der 42-jährige José Luis Ruiz ist schon der vierte Konservative, den die Terroristen dieses Jahr töten, und der elfte seit 1995, als die Eta die mörderische Hetzjagd gegen Spaniens Regierungspartei eröffnete. Insgesamt brachte die Eta dieses Jahr bereits 13 Menschen um.

Den Ort des jüngsten Attentats, die Kleinstadt Sant Adria de Besos vor den Toren Barcelonas, wählten die Terroristen offenbar mit Bedacht. Denn gestern hielt sich auch der konservative spanische Regierungschef in der katalanischen Hauptstadt Barcelona auf, um sich mit Unternehmern der industriell bedeutenden nordspanischen Region zu treffen. Als Aznar die Hiobsbotschaft erhielt, besuchte er sofort die Familie des Opfers. Der Ermordete hinterlässt Frau und zwei Kinder. Wenig später bat Aznar die spanische Bevölkerung, der Anti-Terrorismus-Politik des Staates zu vertrauen. Zugleich rief er die Bürger auf, "beharrlich und täglich" gegen den Eta-Terror zu demonstrieren.

Die Mörder gingen äußerst kaltblütig vor, wie stets in der Vergangenheit: Sie erwarteten ihr Opfer vor der Haustür. Als der Politiker morgens in seinen Wagen steigen und zur Arbeit fahren wollte, jagten sie ihm zwei Kugeln in den Kopf. Danach flüchteten sie in einem gestohlenen Wagen, den sie wenig später in Flammen aufgehen ließen, um alle Spuren zu verwischen.

Das spanische Innenministerium sah in der Bluttat die Antwort der Eta auf die jüngsten Erfolge der Polizei beim Kampf gegen die Untergrundorganisation. In den letzten Tagen war es der spanischen Polizei gelungen, zusammen mit französischen Terroristen-Fahndern 20 Eta-Terroristen in Südfrankreich festzunehmen - darunter die "Nummer eins" der Eta.

Doch die baskische Terror-Organisation, die gewaltsam das Baskenland von Spanien abspalten will, kann offenbar auch ohne Kopf noch problemlos zuschlagen. Die Sicherheitsbehörden hatten ohnehin vor Euphorie gewarnt, da die Eta immer noch etliche militärische Kommandos in Spanien unterhalte, denen insgesamt bis zu 200 Terroristen angehören sollen. Auch Innenminister Jaime Mayor Oreja hatte prophezeit: "Wir haben noch schwierige Zeiten vor uns." Terrorismusexperten wiesen zudem darauf hin, dass die Eta keine Nachwuchsprobleme hat.

In Sant Adria del Besos gingen gegen Mittag etwa 500 Menschen auf die Straße, um gegen die Tat zu demonstrieren. Die katalanische Regionalregierung verkündete eine zweitägige Trauer. Die beiden großen spanischen Gewerkschaften riefen die katalanischen Arbeiter für Freitag zu einer Schweigeminute in den Betrieben auf. Am Samstag soll eine Großdemonstration gegen den Eta-Terror stattfinden.

Ralph Schulze

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