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Terrorbekämpfung: Pakistan beginnt erneut Großoffensive gegen die Taliban

In den vergangenen Tagen haben die Taliban eine Serie von Terroranschlägen verübt, während sich Pakistan auf einen Großangriff vorbereitete. Nun ist die Armee gestartet.

Nach langen Planungen hat Pakistan erneut eine Großoffensive gegen die islamistischen Taliban eröffnet. "Die Bodenoffensive hat begonnen", sagte der für Süd-Waziristan zuständige Regierungsvertreter Tariq Hayat Khan am Samstag. Rund 28.000 Soldaten werden in der Unruheprovinz gegen etwa 10.000 bis 15.000 gut ausgebildete Kämpfer von Taliban und Al-Qaida vorrücken, teilte die Armee mit.

Regierungskreisen zufolge wurde entlang der Straßen in Süd-Waziristan eine Ausgangssperre verhängt, um den Truppentransport durch die Hochburgen der Islamisten besser zu schützen. Telefonverbindungen wurden offenbar gekappt. Bodentruppen würden an mehreren Stellen von der Luftwaffe unterstützt, zitierte der Fernsehsender Sama Khan. Aus Furcht vor der Offensive sind bereits mehr als 80.000 Menschen aus der Region geflohen. Die pakistanischen Behörden rechnen mit insgesamt bis zu 120.000 Flüchtlingen. Vier Auffanglager wurden bereitgestellt.

Nach Angaben eines Geheimdienstoffiziers rücken die Sicherheitskräfte aus drei Richtungen gegen Verstecke der Aufständischen vor. Die Taliban hätten sich in den Bergen versteckt und die Sicherheitstruppen von unterirdischen Bunkern in den Wäldern aus beobachtet, sagte er.

Bereits im Juli dieses Jahres hatte es eine ähnliche Großoffensive gegeben. Damals waren rund 1700 Aufständische getötet worden, zwei Millionen Menschen flohen vor den Gefechten.

Taliban auf Rachefeldzug

Die Armee geht in Süd-Waziristan schon seit Monaten mit Luftangriffen und Artillerie gegen die Taliban vor. Grund der nun beginnenden Großoffensive der Regierung ist die zunehmende Gewalt der Taliban. Anfang August war in Süd-Waziristan der pakistanische Taliban-Chef Baitullah Mehsud bei einem US-Raketenangriff getötet worden. Die Taliban unter dessen Nachfolger Hakimullah Mehsud hatten daraufhin Rache geschworen.

Angesichts der angekündigten Offensive gegen die islamistischen Militanten hatten diese in jüngster Zeit ihren Terror gegen die Sicherheitskräfte noch verstärkt. Bei einer Reihe von Anschlägen kamen in den vergangenen eineinhalb Wochen etwa 150 Menschen ums Leben. 

Am vergangenen Samstag hatten die Taliban das Hauptquartier der Armee in Rawalpindi bei Islamabad attackiert. Dabei hielten sie Dutzende Menschen in einem Gebäude fest. Spezialeinheiten konnten die Geiselnahme nach 22 Stunden beenden. Nach Angaben des Militärs wurden bei dem Anschlag 20 Menschen getötet, darunter neun Angreifer und acht Sicherheitskräfte.

Zuvor riss ein Selbstmordattentäter auf einem Markt in der nordwestpakistanischen Millionenstadt Peshawar mehr als 50 Menschen mit in den Tod. Bei einem anderen Selbstmordanschlag in Islamabad starben fünf Angestellte des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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