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Terrorismus: Bombenanschlag auf Sunniten-Moschee im Irak

Der Konflikt zwischen den Sunniten und Schiiten verschärft sich erneut. Bei einem Anschlag auf eine sunnitische Moschee in der irakischen Stadt Hilla kamen zwei Menschen ums Leben.

Einen Tag nach der Anschlagsserie auf fünf schiitische Moscheen im Irak ist in der zentralirakischen Stadt Hilla ein Attentat auf eine sunnitische Moschee verübt worden. Nach Polizeiangaben wurden zwei Menschen verletzt, als der Sprengsatz kurz vor Beginn des Morgengebets nahe dem Gotteshaus explodierte.

Am Freitag waren im Irak mindestens 30 Menschen getötet worden, als kurz nacheinander Bomben vor fünf schiitischen Moscheen explodierten. Mindestens 100 weitere Menschen wurden verletzt. Vor zwei Moscheen in Bagdad explodierten Autobomben. Vier weitere Sprengsätze detonierten neben Schiiten-Moscheen in zwei anderen Vierteln der Hauptstadt sowie im südöstlich von Bagdad gelegenen Ort Dschisr Dijala.

Es wird vermutet, dass Al Qaida hinter den Anschlägen auf die schiitischen Moscheen steckt. US-Vertreter gehen davon aus, dass die sunnitische Terrororganisation eine Aussöhnung der beiden Religionsgruppen verhindern wolle.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die Bombenattacken auf die schiitischen Moscheen aufs Schärfste. "Anschläge auf Andachtsorte können durch keinerlei politischen oder religiösen Grund gerechtfertigt werden", ließ Ban am Freitag in New York erklären. "Diese Attacken scheinen das Ziel zu haben, religiösen Streit zu provozieren und die Stabilität im Irak zu untergraben."

Zum Islam bekennen sich weltweit derzeit etwa 1,3 Milliarden Menschen. Rund 90 Prozent der Muslime sind Sunniten. Der schiitische Islam beruft sich im Gegensatz zum sunnitischen auf Ali ibn Abi Talib, den Schwiegersohn des Propheten Mohammed und vierten Kalifen, als ersten legitimen Erben des Propheten. Die drei vorigen Kalifen werden von den Schiiten nicht als Nachfolger Mohammeds anerkannt. Die Auseinandersetzung um die Nachfolge Alis führte im siebten Jahrhundert zur Abspaltung von den Sunniten.

Die Schiiten stellen im Iran, im Irak und in Bahrain die Bevölkerungsmehrheit. Eine größere Minderheit lebt in Kuwait. Die  Mitglieder aller derzeit international operierenden islamistischen Terrorgruppen sind Sunniten. Einige sunnitische Terrorgruppen im Irak kämpfen nicht nur gegen "Ungläubige", sondern auch gegen Schiiten, die in ihren Augen "Abweichler" von der wahren Lehre des Islam sind.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, bm

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