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© dpa

Terrorismus: Bundesanwaltschaft sieht "reale Gefahr" durch Islamisten

Das Internet spielt nach Einschätzung der Bundesanwaltschaft bei der Umsetzung des islamistischen "Heiligen Krieges" eine immer größere Rolle. Es diene auch als "virtuelles Ausbildungslager", sagt Generalbundesanwältin Monika Harms.

Generalbundesanwältin Monika Harms hat vor einer "realen Terrorgefahr" durch Islamisten gewarnt. Dass diese Gefahr bestehe, zeigten die Festnahmen der sogenannten Sauerland-Gruppe im September 2007 und weitere Festnahmen von Mitgliedern oder Unterstützern islamistischer Terrororganisationen, sagte Harms am Freitag in Karlsruhe vor Journalisten. Durch die "sehr enge Zusammenarbeit" der Behörden bestehe aber "die Chance, Gefahren frühzeitig zu erkennen und aufzudecken", fügte Harms hinzu.

Deutschland befindet sich nach Angaben von Harms weiterhin im Visier islamistischer Terroristen. "Auch Deutschland taugt zum Anschlagsziel", sagte sie bei der Jahrespressekonferenz der Bundesanwaltschaft. Von der geografischen Entfernung zwischen Deutschland und dem indischen Bombay dürfe man sich "nicht täuschen lassen", warnte sie mit Blick auf die dortigen Anschläge.

Eine Gefahr könnte laut Bundesanwaltschaft der zum Islam konvertierte Deutsche Eric Breininger für die Bundeswehrtruppen in Afghanistan bedeuten. Wie Bundesanwalt Rainer Griesbaum sagte, hält sich der mutmaßliche Terrorist vermutlich in Afghanistan auf. In einem Video habe er wiederholt den Abzug deutscher Truppen aus dem Land gefordert und erklärt, dass die Bundesrepublik mit Anschlägen rechnen müsse. Hinweise, dass Breininger auf dem Weg nach Deutschland sei, hätten sich nach der öffentlichen Fahndung nicht bestätigt.

Sauerland-Fall wird weiter untersucht

Im Fall der so genannten Sauerland-Gruppe, die im vergangenen September Sprengstoffanschläge gegen US-Einrichtungen plante, wird ein vierter Tatverdächtiger am kommenden Montag vor dem Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf angeklagt. Laut Harms handelt es sich dabei um den von der Türkei  ausgelieferten mutmaßliche Terrorhelfer Attila S. Er soll unter anderem Sprengzünder für die Gruppe besorgt haben. Weitere Mitglieder der Gruppe, die beiden zum Islam konvertierten Deutschen Fritz G. und Daniel S. sowie den türkischen Staatsbürger Adem Y., müssen sich demnächst vor dem OLG Düsseldorf wegen Terrorismusverdachts verantworten.

Harms sagte mit Blick auf den islamistischen Terrorismus, dass das Internet immer wichtiger für Täter werde. Es diene zur Verbreitung von Propaganda, zur Rekrutierung und Finanzierung von Terroristen sowie zur Kommunikation terroristischer Zellen. Auf dem "Heimwerkermarkt des do-it-yourself Dschihadismus" könnten Anleitungen zur Sprengstoffherstellung heruntergeladen werden. Dies mache "Schreibtischtäter am PC" zum Teil des globalen Terrorismus. (mhz/AFP/ddp)

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