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Terrorismus: Deutsche Politiker waren im Visier der Sauerland-Gruppe

Neue Details im Prozess gegen die Sauerland-Terroristen: Demnach sollten nicht nur möglichst viele US-Soldaten, sondern auch deutsche Politiker getötet werden.

Die sogenannte Sauerland-Gruppe sollte auch Terroranschläge auf deutsche Politiker verüben. "Es wäre ein legitimer Dschihad gewesen, wenn deutsche Politiker, die Soldaten nach Afghanistan schicken, getroffen worden wären", sagte der Angeklagte Fritz Gelowicz am Dienstag vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht.

Der Auftrag für diese Attentate sei ebenfalls von der usbekischen Terrorgruppe Islamische Dschihad-Union (IJU) gekommen. IJU-Chef "Achmed" habe dazu zwar keine Vorgabe gemacht, sagte Gelowicz, doch habe er sich dies "gewünscht". Die Gruppe habe das Ziel später nicht mehr verfolgt, weil es zu aufwendig gewesen sei.

In dem Terror-Prozess müssen sich neben Gelowicz auch drei weitere Angeklagte wegen der Planung von Anschlägen auf US-Ziele in Deutschland verantworten. Laut Anklage sollten die Anschläge vor der Abstimmung des Bundestags über die Verlängerung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan im Oktober 2007 erfolgen. Die Gruppe war im September 2007 im Sauerland aufgeflogen.

Den Angeklagten wird auch die Mitgliedschaft in einer ausländischen Terrorgruppe vorgeworfen. Nach dem mutmaßlichen Rädelsführer Gelowicz und Adem Yilmaz gestand auch der jüngste Angeklagte, Daniel Schneider, am Dienstag ein, der IJU-Führung einen Treueeid geleistet zu haben.

Unterdessen wurden auch im Frankfurter Terroristen-Prozess weitere Details über die Zusammenarbeit zwischen IJU und der "Sauerland"-Gruppe bekannt. So hat der Angeklagte Omid S. Kontakte zu Amed Yilmaz zugegeben. Der 28-Jährige sagte aus, er habe vor seiner Abreise in ein terroristisches Ausbildungslager im Grenzgebiet von Afghanistan und Pakistan Yilmaz seine Kreditkarte mit Geheimzahl gegeben. Das Geld auf dem Konto sollte Yilmaz "für den Islam verwenden".

Omid S. wird ebenso wie dem 27-jährigen Türken Hüseyin Ö. Unterstützung der terroristischen Vereinigung IJU vorgeworfen. Die Bundesanwaltschaft lastet den beiden an, für die IJU am Aufbau des europäischen Netzwerks beteiligt gewesen zu sein. Zudem sollen sie für die Organisation technisches Gerät sowie Kleidung in größerem Umfang zur Verfügung gestellt haben.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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