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Terrorismus: Saudis: London ignorierte Anschlagswarnungen

Nach Ansicht des saudischen Königs hätten die Londoner Terroranschläge vom Sommer 2005 verhindert werden können, wenn Großbritannien auf Geheimdienstwarnungen aus Riad reagiert hätte. Bei den Bombenattentaten waren 52 Menschen ums Leben gekommen.

König Abdullah von Saudi-Arabien hat der britischen Regierung vorgeworfen, vor den Terroranschlägen in London im Sommer 2005 Warnhinweise aus seinem Land ignoriert zu haben. Großbritannien habe "unglücklicherweise nicht auf saudische Geheimdienstinformationen reagiert, erklärte der König in einem BBC-Interview. Sonst hätte "die Tragödie verhindert werden können". Am späten Nachmittag traf Abdullah zu einem Staatsbesuch in Großbritannien ein.

Die britische Regierung hatte bereits früher Vorhaltungen zurückgewiesen, sie sei vor den Anschlägen am 7. Juli 2005 gewarnt worden. Der Geheimdienstausschuss des Parlaments hatte nach eigenen Angaben keine Beweise dafür gefunden, dass aus Saudi-Arabien übermittelte Informationen hätten helfen können, die Anschläge zu verhindern. Bei den Terroranschlägen in London waren 52 Menschen getötet worden.

Abdullah: Noch 20 bis 30 Jahre Kampf gegen Al Qaida

Der König räumte ein, dass auch in seinem Land der Kampf gegen die Terrororganisation Al Qaida noch längst nicht gewonnen sei. Es werde noch 20 bis 30 Jahre dauern, bis der internationale Terrorismus besiegt sei.

Der Besuch Abdullahs in Großbritannien ist der erste eines saudischen Monarchen seit 20 Jahren und war in London bereits im Vorfeld umstritten. So rief der amtierende Chef der oppositionellen Liberaldemokratischen Partei, Vince Cable, zum Boykott aller Veranstaltungen mit dem Staatsgast auf. Zugleich forderte er eine neue Parlamentsdebatte über umstrittene Waffenlieferungen an Saudi-Arabien und dabei angeblich gezahlte Schmiergelder. Sprecher von Menschenrechtsgruppen forderten London auf, deutlicher auf Menschenrechtsverstöße in dem Land hinzuweisen. (mit dpa)

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