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Politik: Terroristin Andrea Klump in Wien festgenommen. Eine Auslieferung ist noch unsicher

Nach dem Tod des mutmaßlichen RAF-Mitgliedes Horst Ludwig Meyer in Wien bemüht sich die Bundesanwaltschaft um die Auslieferung seiner ebenfalls jahrelang als Mitglied der Rote-Armee-Fraktion gesuchten Begleiterin Andrea Klump. Der 42-Jährigen werde Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und die Beteiligung an einem elf Jahre zurückliegenden Sprengstoffanschlag auf eine spanische Diskothek vorgeworfen, erklärte die Sprecherin des Generalbundesanwalts, Eva Schübel, am Donnerstag in Karlsruhe.

Nach dem Tod des mutmaßlichen RAF-Mitgliedes Horst Ludwig Meyer in Wien bemüht sich die Bundesanwaltschaft um die Auslieferung seiner ebenfalls jahrelang als Mitglied der Rote-Armee-Fraktion gesuchten Begleiterin Andrea Klump. Der 42-Jährigen werde Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und die Beteiligung an einem elf Jahre zurückliegenden Sprengstoffanschlag auf eine spanische Diskothek vorgeworfen, erklärte die Sprecherin des Generalbundesanwalts, Eva Schübel, am Donnerstag in Karlsruhe. Der Haftbefehl gegen Klump hatte auch das Attentat auf den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, aufgeführt. Ihre Beteiligung daran scheint den Ermittlern aber zweifelhaft.

Der österreichische Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Michael Sika, sagte, auch in Österreich sei Klump an einer Straftat beteiligt gewesen, daher sei über eine Auslieferung noch nicht entschieden. Details nannte er nicht. Die Wiener Polizei teilte mit, bei Meyer und Klump seien gefälschte italienische Pässe gefunden worden. Um bei den Ermittlungen zu helfen, seien inzwischen zwei deutsche Polizeibeamte und ein italienischer Kollege eingetroffen.

Klump trug nach Angaben der Wiener Behörden bei ihrer Festnahme ein Messer bei sich. Sie habe sich ergeben. Sie war am Mittwoch mit Meyer in eine Polizeikontrolle geraten. Auf der Flucht schoss der 43-Jährige nach Polizeiangaben einen Beamten an, bevor ihn selbst ein tödlicher Schuss traf.

Meyer war wegen des Attentats auf das Vorstandsmitglied der Siemens AG, Karl-Heinz Beckurts, gesucht worden, bei dem im Juli 1986 der Manager und dessen Fahrer Eckart Groppler getötet wurden. Meyer soll die Bombe gezündet haben, die das vorbeifahrende Auto in die Luft sprengte. Zwischenzeitlich hatten ihn die Ermittler bereits totgeglaubt. Seine Frau Barbara Meyer, ebenfalls lange als mutmaßliches Mitglied der linksradikalen Guerilla-Gruppe gesucht und seit Jahren von ihrem Mann getrennt lebend, ist inzwischen in Haft. Sie war im Mai dieses Jahres nach Deutschland zurückgekommen und hatte sich gestellt - nach ihrer Aussage, weil ihr kleiner Sohn eine deutsche Schule besuchen sollte. Im Herbst 1984 waren die Meyers untergetaucht.

Nach Angaben des Geheimdienstkoordinators der Bundesregierung, Ernst Uhrlau, kamen Meyer und Klump zwar aus RAF-Zusammenhängen. Der Experte bezweifelt aber, dass Klump der Kommandoebene der RAF angehört hat - und Meyer habe zumindest in den letzten Jahren nicht dazugehört, sagte Uhrlau dem Tagesspiegel. "Es gibt für mich keinen Anhaltspunkt, dass Meyer zu denen gehörte, die vergangenes Jahr publizistisch das Licht ausgemacht haben." Die RAF hatte im April 1998 ihre Selbstauflösung bekannt gegeben.

ug, host

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