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Terrorwarnungen: Höchste Alarmstufe an Indiens Flughäfen

Gut eine Woche nach den verheerenden Anschlägen von Bombay ist Indien wieder im Ausnahmezustand: An großen Flughäfen herrscht höchste Alarmbereitschaft. Die Befürchtung: Luftpiraten könnten Flugzeuge entführen, um damit Anschläge zu verüben.

Indien kommt nach den grauenhaften Anschlägen von Bombay vor gut einer Woche nicht zur Ruhe: Nach Terrorwarnungen der Sicherheitskräfte sind die internationalen Flughäfen in den indischen Metropolen Neu Delhi, Madras (Chennai) und Bangalore in Alarmbereitschaft versetzt worden. Eine Sprecherin des Ministeriums für zivile Luftfahrt sagte am Donnerstag in Neu Delhi, Passagiere sollten auf diesen Flughäfen wegen verschärfter Sicherheitsvorkehrungen drei Stunden vor dem Abflug eintreffen. Zuvor hatte Verteidigungsminister A.K. Anthony bereits die Armee wegen drohender "Terroranschläge aus der Luft" alarmiert, wie Behördenvertreter weiter mitteilten.

Alle Fahrzeuge, die auf das Flughafengelände führen, würden kontrolliert. Nach Behördenangaben stammen die Hinweise auf möglicherweise geplante Anschläge mit Flugzeugen aus Geheimdienstkreisen. Der Nachrichtensender NDTV meldete, die indische Luftfahrtbehörde habe die drei Flughäfen gewarnt: Terroristen könnten versuchen, am kommenden Samstag Flugzeuge zu entführen.

Jahrestag der Zusammenstöße zwischen Hindus und Muslimen

Am Samstag ist der Jahrestag der Zerstörung der Babri-Moschee in der nordindischen Stadt Ayodhya. Fanatische Hindus hatten die Moschee am 6. Dezember 1992 dem Erdboden gleichgemacht. Bei anschließenden landesweiten Zusammenstößen zwischen Hindus und Muslimen waren mehr als 1000 Menschen getötet worden. Die Nachrichtenagentur PTI meldete, der Chef der indischen Luftwaffe habe bestätigt, dass bei einem Treffen der Befehlshaber der Teilstreitkräfte mit Verteidigungsminister Anthony die Möglichkeit eines Terrorangriffs aus der Luft diskutiert worden sei.

In diesem Jahr ist es in Indien in mehreren Metropolen zu schweren Terroranschlägen gekommen, darunter auch in der Hauptstadt Neu Delhi. Bei dem Terrordrama in Bombay waren in der vergangenen Woche mehr als 170 Menschen getötet und über 300 weitere verletzt worden. Die mutmaßlich islamistischen Angreifer waren über den Seeweg gekommen. Indien hatte aus Pakistan eingereiste Islamisten für die Attentate verantwortlich gemacht.

Condoleezza Rice will vermitteln

Im Falle einer pakistanischen Beteiligung an der Terrorserie von Bombay hat der pakistanische Präsident Asif Ali Zardari nun eine Verfolgung der Hintermänner zugesagt. "Die Regierung wird die Ermittlungen nicht nur unterstützen, sondern gegen jedwede an den Angriffen beteiligten pakistanischen Elemente vorgehen", sagte Zardari nach einem Treffen mit US-Außenministerin Condoleezza Rice am Donnerstag in Islamabad. "Pakistan ist fest entschlossen sicherzustellen, dass sein Territorium nicht für Terrorangriffe genutzt wird."

Rice sagte erneut die Unterstützung der USA bei den Ermittlungen zu der Terrorserie der westindischen Finanzmetropole und bei der Verhinderung weiterer Anschläge zu. Vorrangig sei nun, die Angriffe aufzuklären, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen und weitere Anschläge zu vereiteln. Das dreitägige Terrordrama von Bombay sei in dieser Art bislang einmalig auf dem Subkontinent. Angesichts der wachsenden Spannungen zwischen den Atommächten Indien und Pakistan sagte Rice: "Ich hoffe, sie werden ihre Kommunikationslinien offenhalten."

Ministerpräsident tritt zurück

Derweil ist der Ministerpräsident des westindischen Bundesstaates Maharashtra zurückgetreten. "Ich übernehme die moralische Verantwortung für die Terrorangriffe von Mumbai (Bombay)", erklärte Vilasrao Deshmukh nach Angaben der Nachrichtenagentur PTI. "In einer Demokratie muss man die Angst und die Wut der Menschen anerkennen." Bombay ist Maharashtras Hauptstadt. Vor Deshmukh hatten bereits die Innenminister Indiens und Maharastras, Shivraj Patil und R. R. Patil, ihre Ämter niedergelegt.

Deshmukh gehört der Kongress-Partei an, die auch die Zentralregierung in Neu Delhi anführt. Die hindu-nationalistische Opposition wirft der Zentralregierung vor, die innere Sicherheit vernachlässigt zu haben. Im Frühjahr stehen in Indien Parlamentswahlen an. Deshmukh sagte, seine Nachfolge werde von Kongress-Chefin Sonia Gandhi entschieden. Deshmukh regierte Maharashtra etwas länger als vier Jahre. In seine Amtszeit fielen neben den jüngsten Terrorattacken auch die Anschläge in Bombay vom Juli 2006. Bei einer Serie von Bombenexplosionen in Vorortzügen waren damals mehr als 180 Menschen getötet worden. (mpr/AFP/dpa)

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