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Politik: Teuer, teurer

++Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN So. Draußen ist es heiß.

++Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

So. Draußen ist es heiß. Drinnen gähnt das Sommerloch. Haben wir irgend etwas übersehen? Gibt es noch einen rasch aufzudeckenden Skandal? Was treibt die Volksseele um, was erzürnt die Deutschen? Geld, das der Staat zum Fenster herauswirft, ist immer ein Aufreger. Also wühlen wir mal. Zum abgesagten Italien-Urlaub des Kanzlers ist alles schon gesagt. Oder? Nein! Völlig übersehen wurde bislang, dass so ein Kanzler-Urlaub Geld kostet. Seinen eigenen Anteil zahlt Gerhard Schröder natürlich selbst. Aber als Amtsperson muss er ja jede Menge Menschen mitnehmen. Techniker, Sicherheit, Berater. Das kann er sich nicht aussuchen, also muss für diese Damen und Herren der Steuerzahler aufkommen. 25 Hotelzimmer im „Flaminio“ im Adria-Ort Pesaro, einem Hotel mit vier Sternen, hat Berlin gebucht. Jetzt, wo der Kanzler Hannover bevorzugt, fallen natürlich Stornogebühren an. „Das Management des Hotels zeigt sich äußerst kulant und verständnisvoll“, hieß es am Sonnabend in gut unterrichteten Hauptstadt-Kreisen. So um die 30 000 Euro dürfte der Spaß kosten.

Ist das nun ein Skandal? Oder der angemessene Preis für die Flexibilität unseres Kanzlers, der ja nicht einfach trotz Ex-Staatssekretär Stefani Urlaub in Bella Italia machen will? Wahrscheinlich schlummern irgendwo in den Eingeweiden des Berliner Machtbetriebs größere Skandale. Wahrscheinlich verprasst irgendein Staatsdiener höhere Summen. Gestern erst hat doch das Verkehrsministerium verkündet, dass es einen neuen Vertrag für den Regierungs-Shuttle gibt. Jene Flieger, die monatlich 12 000 Beamte für je 80 Euro zwischen Berlin und Bonn befördern. Auch teuer.

Draußen ist es wirklich heiß.

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