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Thailand: Barrikaden aus Bambus

Angesichts einer drohenden Niederschlagung ihrer Protestbewegung haben sich die oppositionellen Rothemden in der thailändischen Hauptstadt Bangkok verbarrikadiert. Die Opposition in Thailand fürchtet ein hartes Vorgehen der Armee – neue Gespräche lehnt sie vorerst ab.

Im Touristen- und Geschäftsviertel, das sie seit Wochen besetzt halten, errichteten die Regierungsgegner am Mittwoch Barrikaden aus Bambusstöcken und Autoreifen. Eine Wiederaufnahme der Gespräche mit der Regierung schlossen die Oppositionellen vorerst aus.

Die Regierungsgegner befürchten noch vor nächster Woche harte Zusammenstöße mit der Armee und rüsteten sich mit Pflastersteinen und angespitzten Bambusstöcken. Einer ihrer Anführer, Nattawut Saikuar, wies den Vorwurf zurück, die Oppositionellen würden Waffen horten. „Jeder mit gesundem Menschenverstand erkennt, dass wir mit einem Bambusstock nicht gegen Sturmgewehre kämpfen können. Wir sind keine Terroristen.“

Bei einem Versuch der Sicherheitskräfte, die Rothemden auseinanderzutreiben, waren Anfang April 25 Menschen ums Leben gekommen, darunter 19 Regierungsgegner und ein ausländischer Journalist. Verhandlungen zwischen den „Mördern“ und den Freunden der Opfer seien unmöglich, sagte ein anderer Anführer der Rothemden, Jatuporn Prompan. Den Ende März gescheiterten Dialog mit der Regierung wieder aufzunehmen, stehe deshalb außer Frage.

Die Chancen seien sehr gering, beide Seiten an einen Tisch zu bringen, sagte Regierungssprecher Panitan Wattanayagorn. Unklar war am Mittwoch, ob es angesichts der drohenden Zusammenstöße zwischen den Rothemden und der Armee doch noch zu neuen Gesprächen kommen könnte.

Die Rothemden verlangen den Rücktritt von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva, in dem sie eine Marionette der Führungsschicht des Landes sehen. Viele der Oppositionellen sind Anhänger des 2006 gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra und stammen aus den ländlichen ärmeren Gegenden im Norden Thailands.

Im Nordosten des Landes, in dem die Regierungsgegner auch eine Hochburg haben, stoppten rund tausend Rothemden am Mittwoch einen Zug der Armee. In Khon Kaen trennten sie die Lok von den 18 Waggons, wie die Bahnbehörden mitteilten. Die Demonstranten nahmen demnach an, dass die in dem Zug transportierten Waffen für eine mögliche Niederschlagung der Proteste in Bangkok vorgesehen sein könnten. Den Angaben zufolge sollten die Waffen jedoch in den Süden des Landes gebracht werden, wo militante Muslime für die Unabhängigkeit vom mehrheitlich buddhistischen Thailand kämpfen.

In der südthailändischen Stadt Pattani wurde am Mittwoch ein Polizist bei einem Granatenanschlag getötet. Nach Behördenangaben schleuderte ein Mann auf einem Motorrad in der Stadt Pattani den Sprengsatz auf eine Gruppe von rund 50 Beamten. Zwei Stunden später sei in der Nähe eine Autobombe hochgegangen. Dabei wurden 17 Menschen verletzt.

Seit mehr als einem Monat haben die sogenannten Rothemden Teile Bangkoks besetzt. Sie werfen dem Ministerpräsidenten vor, nur im Interesse der Eliten des Landes zu regieren. (AFP)

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