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Fackel in Thailand

© dpa

Thailand: Fackellauf bleibt ungestört

Der olympische Fackellauf in Thailand ist am Samstag weitgehend glatt über die Bühne gegangen. Es kam lediglich zu einer verbalen Konfrontation zwischen Tibet-Aktivisten und China-Sympathisanten. Anders in China: Dort wurde gegen Frankreich protestiert.

Die insgesamt 80 Fackelläufer absolvierten den zehn Kilometer langen Parcours in Thailands Hauptstadt Bangkok  ohne Zwischenfälle - allerdings  flankiert von den umstrittenen chinesischen Fackelwächtern und unter den Augen von 2000 Polizisten und Soldaten.

In China kam es unterdessen in mehreren Städten zu Demonstrationen gegen eine Unabhängigkeit Tibets. Die Proteste richteten sich auch gegen Frankreich, wo der Fackellauf von schweren Zwischenfällen überschattet war. Nächste Station des olympischen Feuers auf der Reise nach Peking ist am Montag Malaysia.

Jubel-Chinesen schreien Demonstranten nieder

In Bangkok begann der Fackellauf im chinesischen Viertel in Feststimmung. Tausende Schaulustige schwenkten chinesische Fähnchen. "Die Politik sollte hier rausgehalten werden", sagte Vichai Torongarn (71). Wie rund zehn Prozent der überwiegend buddhistischen Bevölkerung hat er chinesische Wurzeln. "Das würde Thailands Ruf nur schaden."

Ein 56-Jähriger, der extra aus der Provinz angereist war, meinte, die Proteste hätten etwas mit Neid zu tun. "China ist dabei, eine Großmacht zu werden, viele versuchen, den Fackellauf aus politischen und wirtschaftlichen Gründen zu stören." Thailand ist wie Tibet überwiegend buddhistisch, doch gibt es dort keine Solidaritätsaktionen mit den Glaubensbrüdern.

Vor dem Gebäude der Vereinten Nationen hatten sich etwa 400 Tibet-Aktivisten eingefunden. Sie riefen Slogans wie "Freiheit für Tibet", als die Fackelläufer sich näherten. Doch wurden ihre Stimmen von rund 200 lautstarken Gegendemonstranten in roten T-Shirts übertönt. "Wir waren bestürzt, dass sie so aggressiv waren", sagte Pooja Patel, Sprecherin der Tibet-Aktivisten. "Aber wir haben die Situation unter Kontrolle gehalten, und die Demonstration blieb friedlich." Bei den China-Befürwortern handelte sich nach Angaben von Augenzeugen überwiegend um chinesische Studenten.

Anti-französische Proteste in China

In China gab es am Samstag vor allem vor Kaufhäusern der französischen Einzelhandelskette Carrefour Proteste. Demonstranten forderten einen Warenboykott. In einem Kaufhaus in Hefei (Provinz Anhui) randalierten die Demonstranten, wie Bilder auf Internetseiten zeigten. Auch vor der Botschaft Frankreichs und der nahe gelegenen französischen Schule in Peking gab es Proteste. Die Polizei riegelte die Straßen um die französische Botschaft weiträumig ab. Die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete auch über Proteste in Wuhan in der zentralchinesischen Provinz Hubei, Qingdao in der Provinz Shandong und Kunming in der südwestchinesischen Provinz Yunnan.

In Manchester haben mehr als 1000 chinesische Studenten gegen eine ihrer Ansicht nach "verzerrte" Berichterstattung westlicher Medien im Konflikt zwischen China und Tibet protestiert. Sie versammelten sich vor dem dortigen BBC-Gebäude. Die westlichen Medien "hören nur eine Seite der Geschichte", sagte Organisator Tian Yang. Und es würden nur "tibetische Separatisten" interviewt.

Die Europäische Union forderte von der chinesischen Führung unterdessen erneut mehr Demokratie. Dies erklärte der derzeitige Vorsitzende des EU-Außenministerrates, der slowenische Ressortchef Dimitrij Rupel, nach einem Gespräch mit einem Sonderbotschafter des chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao. Die EU unterstütze den Wunsch der Regierung in Peking nach Stabilität und wirtschaftlicher Entwicklung. Die internationale Gemeinschaft habe nach wie vor nicht genügend Informationen über die Ereignisse in Tibet und sei beunruhigt über Berichte, wonach es "scharfe Maßnahmen, vor allem zahlreiche Verhaftungen" gegeben habe. (ck/dpa)

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