zum Hauptinhalt

Politik: Thatcher rechnet mit dem Kontinent ab

Die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher hat auf dem Jahreskongress ihrer konservativen Partei in Blackpool mit europafeindlichen Äußerungen Aufsehen erregt. "Seit ich lebe, sind alle Probleme von Kontinentaleuropa gekommen und alle Lösungen aus den englischsprachigen Ländern dieser Welt", sagte sie.

Die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher hat auf dem Jahreskongress ihrer konservativen Partei in Blackpool mit europafeindlichen Äußerungen Aufsehen erregt. "Seit ich lebe, sind alle Probleme von Kontinentaleuropa gekommen und alle Lösungen aus den englischsprachigen Ländern dieser Welt", sagte sie. Der neben ihr stehende Parteivorsitzende William Hague nickte zustimmend. Die 73-Jährige fuhr fort: "Großbritannien spielt noch immer eine wichtige Rolle in der Welt. Wir sind so ziemlich das beste Land in Europa."

Sie rief ihre Partei dazu auf, bei der nächsten Parlamentswahl wieder die Mehrheit zu gewinnen, um "eine große Zukunft für Großbritannien und Amerika und alle englischsprachigen Völker zu bauen". Schon vor Thatchers Rede hatten die Konservativen ihren Anti-Europa-Kurs verschärft.

Ihr außenpolitischer Sprecher John Maples sagte in einer Grundsatzrede, wenn die Konservativen nach der nächsten Parlamentswahl wieder an die Macht kommen sollten, würden sie die Bedingungen für Großbritanniens EU-Mitgliedschaft neu verhandeln. Die britische Regierung werde dann allerdings das Recht einfordern, "jeweils selbst zu entscheiden, ob sie eine neue europäische Gesetzgebung anwendet oder nicht".

Die Römischen Verträge von 1957, die die spätere Europäische Union begründet hatten, müssten entsprechend verändert werden, verlangte er. Maples soll in einer künftigen konservativen Regierung Außenminister werden.

Der frühere konservative Premierminister John Major hatte der Führung seiner Partei zuvor öffentlich von solchen Forderungen abgeraten. Auch andere prominente Konservative wie der frühere Finanzminister Kenneth Clarke und der ehemalige Vize-Premier Michael Heseltine warnten vor einer Radikalisierung.

Die Konservativen sind seit Mai 1997 in der Opposition und liegen in allen Umfragen weit hinter der Labour-Partei von Premierminister Tony Blair zurück.

Der britische Außenminister Robin Cook von der Labour-Partei kritisierte den Parteitag scharf. Die Konservativen verfolgten nun die Strategie eines völligen Rückzugs aus der EU, sagte er. "Um die Interessen Großbritanniens scheren sie sich nicht, weil sie zu sehr beschäftigt sind, sich ihre eigenen gefährlichen Vorurteile anzuhören."

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false