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Thema

Gregor Gysi

Gregor Gysi hat die Berliner SPD auf dem PDS-Bundesparteitag am Sonntag zu einer klaren Koalitionsaussage aufgefordert. Die Sozialdemokraten müssten "vorher sagen, wohin sie wollen": mit der FDP zu "sinnloser Privatisierung" und Sozialabbau, mit der PDS zu mehr sozialer Gerechtigkeit.

Von
  • Matthias Meisner
  • Sabine Beikler

Gut zwei Wochen vor der Abgeordnetenhauswahl liegt die SPD in der Wählergunst weiter klar vorn - für eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition aber gibt es keine Mehrheit. Die SPD käme bei Wahlen am heutigen Sonntag auf 36 Prozent, die CDU auf 26 Prozent, die PDS auf 15 Prozent, die Grünen auf 10 Prozent und die FDP auf 9 Prozent, geht aus einer repräsentativen Umfrage der "Forschungsgruppe Wahlen" im Auftrag des Tagesspiegel hervor.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Lothar Bisky, der einst mit Gregor Gysi an der Spitze der PDS-Reformer stand, spricht wenige Wochen vor dem Wahltag zur Semestereröffnung in der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft. Bietet die größte Fachhochschule Berlins damit dem PDS-Vertreter ein Podium zum Wahlkampf?

Die Karten sind vergeben, dennoch ist es nicht aussichtslos, sich heute um 11 Uhr zum Berliner Ensemble zu begeben. Dort diskutieren beim Treffpunkt Tagesspiegel die Spitzenkandidaten Klaus Wowereit (SPD), Frank Steffel (CDU), Gregor Gysi (PDS), Sibyll-Anka Klotz (Bündnis 90/Die Grünen) und Günter Rexrodt (FDP).

PDS-Spitzenkandidat Gregor Gysi hat unter den anderen Spitzenkandidaten am meisten in der Wählergunst eingebüßt. Nach den jüngsten Umfrageergebnissen von Infratest / dimap würden bei einer Direktwahl zum Regierenden Bürgermeister nur noch 38 Prozent der Ost-Berliner für ihn stimmen.

Von Sabine Beikler

Die Karten sind alle vergeben, dennoch muss es nicht aussichtslos sein, sich morgen um 11 Uhr ins Berliner Ensemble zu begeben. Dort diskutieren beim Treffpunkt Tagesspiegel die Spitzenkandidaten Klaus Wowereit (SPD), Frank Steffel (CDU), Gregor Gysi (PDS), Sybill-Anka Klotz (Bündnis 90/Die Grünen) und Günter Rexrodt (FDP).

Bei diesem Manöver stand Gregor Gysi auf verlorenem Posten. Während einige Funktionäre seiner Partei noch über den "Aggressor USA" dialektierten, gab der Berliner PDS-Spitzenkandidat dem westlichen Bündnis generös freie Hand für einen begrenzten Militärschlag.

Von Lorenz Maroldt

Wenn es nur um eine theoretische Kunstdiskussion gegangen wäre, der Schaden wäre wohl auf überlastete Intellektuellen-Hirne beschränkt geblieben. Nun jedoch ist der Skandal da.

Gregor Gysi schreitet seiner Partei gerne voran. Und hat sich oft in der Sicherheit gewähnt, dass ihm der "Vogel PDS" gefügig aus der Hand frisst.

Der PDS-Spitzenkandidat Gregor Gysi hat sich am Montagabend in einer "Berlin-Rede" mit den terroristischen Anschlägen in den USA auseinandergesetzt. Gysi sprach sich vor 250 Gästen in der Nikolaikirche für den Einsatz militärischer Aktionen aus, wenn diese erstens zur Ergreifung der "georteten Täter" führen, zweitens das jeweilige Land, die jeweiligen Länder einer Auslieferung der Attentäter nicht zustimmen und drittens die Zivilbevölkerung nicht gefährdet würden.

Gegen 21 Uhr schlossen sich am Dienstagabend die Tore des Berliner Doms. Die Trauerfeier, zu der Wolfgang Huber, evangelischer Bischof in Berlin und Brandenburg, sowie der Berliner Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky anlässlich der Terroranschläge in den Vereinigten Staaten aufgerufen hatten, war zu diesem Zeitpunkt bereits gänzlich überfüllt.

Sie gehen verbal aufeinander los, fallen sich ins Wort, ignorieren sich oder versuchen, den anderen mit List und Tücke aufs Glatteis zu führen: Die Berliner Spitzenkandidaten werben bei öffentlichen Auftritten mit aller Macht um die Gunst der Wähler. Hinterher sitzen die Kontrahenten einträchtig zusammen.

Von Sabine Beikler

Berlin müsse die Chance, Ost-West-Drehkreuz zu werden, endlich wahrnehmen, sagte am Freitag PDS-Spitzenkandidat Gregor Gysi. Bislang nutze die Stadt das Potenzial an Menschen mit Sprachkenntnissen und Markterfahrungen in ost- und mitteleuropäischen Ländern nicht - obwohl die EU-Osterweiterung bevorstehe.

Von Amory Burchard

Gregor Gysis Wahlquartier in der Ost-Berliner Kult-Meile Karl-Marx-Allee ist nur ein Probelauf: Die PDS-Führung beabsichtigt, den Bundestagswahlkampf 2002 erstmals aus einer "Kampa" zu steuern. Zwar gibt es bisher keinen offiziellen Beschluss des Parteivorstandes für eine ausgelagerte Wahlkampfzentrale.

Von Matthias Meisner

Abwarten, zuschauen, zurücklehnen ist manchmal eine höchst erfolgreiche Strategie. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit praktiziert das entspannte Beobachten jedenfalls höchst erfolgreich.

Von Gerd Nowakowski

Die SPD liegt zu Beginn der heißen Wahlkampfphase in der Wählergunst deutlich vor der CDU. Nach einer Forsa-Umfrage kommt die SPD derzeit auf 35 Prozent der Wählerstimmen, die CDU ist nach diesen Zahlen auf 26 Prozent abgerutscht.

Von Christian Tretbar

Die PDS hat nach den Worten ihrer Vorsitzenden Gabi Zimmer Mitgliedern und Sympathisanten im vergangenen Jahr "viel zugemutet". Das Jahr seit dem Rückzug der Spitzenpolitiker Gregor Gysi und Lothar Bisky aus der Führung sei "bewegt" gewesen, erklärte Zimmer am Montag in Berlin auf einer gemeinsamen Beratung der Spitze der Bundestagsfraktion und des Parteivorstandes.

Von Matthias Meisner

Sechs Wochen vor dem PDS-Bundesparteitag in Dresden gibt es unter Spitzenpolitikern der Partei die Sorge, dass der Kongress ein negatives Signal für die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus geben könnte. PDS-Parteichefin Gabi Zimmer sagte dem Tagesspiegel, sie wäre gelassener, würde der Bundesparteitag erst nach der Berliner Wahl stattfinden und nicht wie jetzt eine Woche zuvor.

Von Matthias Meisner

Die PDS entwickelt sich zu einer normalen Politikerversammlung. Und das nicht nur, weil sie talkshowfähig ist - dank Gregor Gysis Quecksilbrigkeit und Gabi Zimmers Auftritt in der Rolle der beleidigten, aber unbeugsamen Partei-Mutter aus dem drangsalierten Osten.

Angenommen, Gregor Gysi wacht in der Küche einer Wohnung in Prenzlauer Berg auf, das Radio dudelt und der PDS-Politiker vernimmt schlaftrunken, dass die CDU in Berlin die absolute Mehrheit erhalten - und ihn zum Regierenden Bürgermeister gewählt hat. Wenn er dann fluchtartig von einem Trabi zum Roten Rathaus chauffiert wird, dann ist das Gysis "surrealistische Idee eines Albtraums".

Nicht zum ersten Mal wandte sich PDS-Reformer Andre Brie an die bürgerliche Presse, um gegen die eigenen Genossen zu stänkern. Gregor Gysis Werbe-Stratege hat an der Ost-Berliner Kult-Meile Karl-Marx-Allee die Wahlkampfzentrale der Partei eingerichtet.

Von Matthias Meisner

Eigentlich läuft der PDS-Wahlkampf bisher "fantastisch", sagt Wahlkampfleiter André Brie - gäbe es nicht außer dem Spitzenkandidaten Gregor Gysi noch die Partei. Ein "Problem", wie Brie zugibt: Der Landesverband Berlin sei nämlich bisher noch nicht "aktiv ins Bild gebracht" worden, sagte der Wahlkampfleiter am Donnerstag während eines Pressefrühstücks.

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hält eine Hauptstadt-Kommission zur Klärung der Aufgaben Berlins und ihrer Finanzierung, wie sie der PDS-Spitzenkandidat Gregor Gysi vorschlägt, für "überflüssig". Gysi sagte im "Stern"-Interview, nach der Wahl werde er auf eine solche Kommission "mit Vertretern von Medien, Kirchen, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft und Gewerkschaften aus dem ganzen Land" unter Leitung der früheren Regierenden Bürgermeister Richard von Weizsäcker (CDU) und Hans-Jochen Vogel (SPD) dringen.

Von Brigitte Grunert

Wenn es um die Talente der Vorsitzenden Gabi Zimmer geht, sind selbst die eigenen Genossen oft geteilter Meinung. Einerseits wird die PDS-Chefin als kluge Analytikerin geschätzt, auch als Fachfrau für die Integration der verschiedenen Parteiflügel.

Von Matthias Meisner

Bestimmt ist Gregor Gysi schon über den Ort Sperenberg geflogen. Der kleine Ort liegt südlich von Berlin, im brandenburgischen Teltow-Fläming, und schied Anfang der neunziger Jahre im Rennen um den Standort für den Großflughafen Berlin-Brandenburg aus.

Von Sabine Beikler

Das Urteil unter den Flughafenexperten ist vernichtend: Der PDS-Spitzenkandidat Gregor Gysi habe bewiesen, dass er von der Wirtschaftspolitik nichts verstehe. Der Kandidat, der Regierender Bürgermeister werden will, hatte sich gegen ein "gigantisches Luftdrehkreuz" in Schönefeld ausgesprochen und außerdem erklärt, Sperenberg sei ein geeigneterer Standort für den Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) als Schönefeld.

Von
  • Klaus Kurpjuweit
  • Thorsten Metzner

In diesen schwülen Sommernächten kommt die Stadt uns spanisch vor. Am Pfefferberg an der Schönhauser Allee zum Beispiel, beim Flamenco-Festival.

Von Stephan Wiehler

Gregor Gysi mag keine Zweifler. In seiner Bewertung des Mauerbaus, veröffentlicht als Gastkolumne in der Wochenendausgabe des "Neuen Deutschland", schreibt er: "Ich kenne niemanden, der ihn begrüßt, nicht sein Bedauern über Tote, Verletzte an der Grenze zum Ausdruck bringt.

Von Matthias Meisner

Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) zweifelt an der demokratischen Gesinnung des PDS-Spitzenkandidaten Gregor Gysi. "Sicherlich gehörte er zu jenen, die in den Jahren 1988 und 1989 zu dem Ergebnis kamen, dass es mit der Honecker-SED so nicht weitergehen könnte", sagte Kohl in einem Interview der "Bild"-Zeitung (Montagausgabe).

Der PDS-Spitzenkandidat Gregor Gysi wurde am Sonnabend mit einer klaren Mehrheit von 96 Prozent von den Delegierten als Direktkandidat für den Wahlkreis 5 (Kaulsdorf, Mahlsdorf) in Marzahn-Hellersdorf gewählt. Damit tritt Gysi gegen den CDU-Abgeordneten Mario Czaja an, der bei den letzten Wahlen für die CDU in diesem Wahlkreis ein Direktmandat gewinnen konnte.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat die PDS aufgefordert, "sich von den Unrechtstaten des DDR-Regimes zu distanzieren und bei den Opfern zu entschuldigen". Als Rechtsnachfolgerin der SED müsse sie Verantwortung für den Mauerbau vor 40 Jahren tragen, sagte Wowereit im Gespräch mit dem Tagesspiegel.

Von Brigitte Grunert
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