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Politik: Therapeutisches Konferieren

Experten aus aller Welt beraten in Berlin übers Klonen. Kritiker der Gentechnik meinen: Das Ergebnis steht bereits fest

Ums Klonen soll es gehen. Ganz grundsätzlich. Aber Kritiker meinen, es soll nur darum gehen, eine Mehrheit für das therapeutische Klonen möglich zu machen. In Berlin kommen am heutigen Mittwoch auf Einladung des Forschungsministeriums mehrere hundert Experten aus aller Welt zusammen, um über „Klonen in biomedizinischer Forschung und Reproduktion“ zu diskutieren. Erörtert werden sollen auch die ethischen Grenzen des Verfahrens. Einig sind sich alle in einem Punkt, der Ablehnung des „reproduktiven Klonens“. Dabei geht es darum, die genetische Kopie eines existierenden Menschen zu erzeugen. Das Hauptproblem neben moralischen Bedenken: Die Gefahr von Totgeburten und Fehlbildungen ist extrem hoch.

Nicht so eindeutig ist die Front gegen das „therapeutische“ Klonen. Hier gibt es einige Befürworter. Beim therapeutischen Klonen wird zwar ein menschlicher Embryo im Labor geklont, aber dann nicht eingepflanzt, sondern als Quelle für embryonale Stammzellen benutzt. Die Stammzellen sollen krankes oder zerstörtes Gewebe ersetzen. Weil sie die gleiche Erbinformation wie ihr Empfänger besitzen, sollen Abstoßungsreaktionen wie bei Organverpflanzungen ausbleiben.

Der Bundestag hat die Bundesregierung im Februar 2003 mit breiter Mehrheit beauftragt, sich für ein weltweites absolutes Klonverbot einzusetzen. Die Berliner Klon-Konferenz ist also ein Politikum – und Biotechnik-Kritiker wie die Grüne Christa Nickels oder der CDU-Parlamentarier Hubert Hüppe glauben, dass das Treffen einseitig besetzt ist und den Widerstand gegen das therapeutische Klonen brechen soll.

„Blödsinn“, kontert Florian Frank, Sprecher des Bundesforschungsministeriums, und weist darauf hin, dass ein unabhängiges Institut die Referenten ausgesucht hat. „Der Kongress soll eine Bestandsaufnahme sein, rechtliche und ethische Fragen bewerten und klären, was die einzelnen Nationen eigentlich unter Klonen verstehen.“

Mehr im Internet unter:

www.drze.de

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