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Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP, und Thomas Kemmerich bei einer Pressekonferenz im Oktober 2019.

© imago images/photothek

Thomas Kemmerich und die FDP: Warum Christian Lindners Machtbasis weiter bröckelt

Der umstrittene Thomas Kemmerich zieht sich zurück – ein gutes Zeichen. Doch für Parteichef Lindner bedeutet das nur eine kurze Erleichterung. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Welch ein Fall. Im Grunde genommen sind es sogar zwei. Der erste: Thomas Kemmerich, freidemokratischer Kurzzeit-Ministerpräsident in Thüringen von Gnaden der AfD.

Der hat jetzt schon wieder unrühmlich von sich reden gemacht und sagt, nachdem er zurechtgewiesen worden ist: Er werde überlegen, welche Rolle er bei den Liberalen künftig noch einnehmen könne und wolle.

Immerhin bleibt Kemmerich erst einmal dem FDP-Bundesvorstand fern. Wenigstens das. Nur führt das zu Fall zwei: dem Bundesvorsitzenden Christian Lindner. Einer seiner Kardinalfehler seit dem Wiedereinzug in den Bundestag liegt in der Wahl Kemmerichs.

Die Schande von Erfurt: Lindner hielt ihn vorher nicht nur nicht ab, sondern versuchte am Tag danach, die Stimmung zugunsten Kemmerichs zu drehen. Das gelang gottlob nicht – auch wegen massiven Einspruchs aus Nordrhein-Westfalen.

Konkurrenz aus NRW?

Nun ist NRW ja eigentlich Lindners Machtbasis. Aber inzwischen sitzt dort Joachim Stamp an der Spitze, unterstützt von Alexander Graf Lambsdorff, Johannes Vogel und Otto Fricke, alles eigenständige Köpfe.

Vor allem Stamp, Integrationsminister und Vizepremier in NRW, gewinnt an Statur. Im Bund fünf Prozent in Umfragen, knapp über dem Parlaments-Aus, heizen den Streit um die richtige Führung an. Noch so ein Fall Kemmerich, und Lindners Stern droht zu verglühen.

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