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Tibet: Verhärtete Fronten vor Krisen-Treffen

Um die aktuelle Tibet-Krise soll es am Sonntag bei einem Gespräch zwischen chinesischen Regierungsvertretern und Gesandten des Dalai Lama gehen. Große Ergebnisse allerdings sind nicht zu erwarten - in China wird das Treffen tot geschwiegen.

Mit einem Tag Verspätung sollen am Sonntag erstmals seit zehn Monaten Gesandte des Dalai Lama wieder mit Vertretern der Pekinger Führung zusammenkommen. Das als informell bezeichnete Treffen zwischen den beiden Gesandten Lodi Gyaltsen Gyari und Kelsang Gyaltsen und chinesischen Regierungsvertretern soll in der Millionenstadt Shenzhen in der Provinz Guangdong stattfinden. Im Mittelpunkt der Gespräche solle die aktuelle Tibet-Krise stehen, teilte die tibetische Exilregierung im nordindischen Dharamsala mit. Von Pekinger Seite gab es zunächst keine Bestätigung. Auch die staatlichen Medien erwähnten das geplante Treffen nicht.

Stattdessen erneuerten sie am Samstag ihre Angriffe auf den Dalai Lama. Sie werfen dem geistlichen Oberhaupt der Tibeter vor, hinter den jüngsten Protesten in Tibet zu stehen. Die Zeitung "Xizang Ribao" bezeichnete den im Exil in Indien lebenden Dalai Lama als "Verbrecher". Seine "Clique" habe die Tibeter zu den schweren Ausschreitungen Mitte März in Lhasa angestiftet, bei denen nach offiziellen Angaben 19 Menschen getötet wurden. Seit dem Aufstand von 1959 habe der Dalai Lama immer wieder versucht, China zu spalten, hieß es weiter.

Die tibetische Exilregierung spricht von mehr als 200 Toten seit Beginn der Unruhen vor sieben Wochen in Tibet. Im Zuge der Tibetkrise war China wiederholt dazu aufgefordert worden, einen Dialog mit dem Dalai Lama aufzunehmen. Seit 2002 hat es bereits sechs Gesprächsrunden zwischen Vertretern des Dalai Lama und der chinesischen Regierung gegeben. Es wurden aber keine greifbaren Fortschritte erzielt. Die letzte Runde hatte im Juli 2007 in den Städten Shanghai und Nanjing stattgefunden und eineinhalb Tage gedauert. (nim/AFP/dpa)

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