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Politik: Titellos

Die Karriere von „Guidos Mädchen“, Silvana Koch-Mehrin, ist wohl beendet

Von Antje Sirleschtov

Berlin - „Die Quantität und Qualität der nachweisbaren Plagiate legt zwingend die Schlussfolgerung nahe, dass diese Dissertation keine selbstständige wissenschaftliche Arbeit im Sinne der Promotionsordnung der Fakultät und des Landeshochschulgesetzes Baden-Württemberg darstellt“. Für Silvana Koch-Mehrin kommt dieser trockene Satz ihrer Hochschule auch einer Erklärung über das sichere Ende ihrer politischen Karriere gleich. Von ihrem Ämtern im Europäischen Parlament und in der FDP-Führung war sie zwar schon im Mai zurückgetreten. Damals gab man ihr in der FDP allerdings noch die Chance auf eine weitere Chance.

Doch auch dies ist nun Geschichte. Denn eine Spitzenpolitikerin, der man den Doktortitel wegen des Vorwurfs mannigfacher Plagiate darin aberkannt hat, ist für keine Partei und damit auch nicht für die FDP vorzeig- und tragbar. Schließlich hat jemand, der das geistige Werk anderer als seines ausgibt, ein Glaubwürdigkeitsproblem, das er so schnell nicht wieder los wird. Und das unschön auf die Partei abfärben könnte. Koch-Mehrin wird zwar vorerst im Europaparlament bleiben. Mit öffentlichkeitswirksamen Auftritten sollte indes niemand mehr rechnen.

In der FDP-Zentrale in Berlin wird manchem beim Bekanntwerden der Hochschulentscheidung am Mittwoch ein tiefer Atemzug der Erleichterung entfahren sein. Galt Koch-Mehrin doch als politisches Geschöpf und Schöpfung des Parteivorsitzenden Guido Westerwelle. Schön anzusehen und ansonsten immer zur Stelle, wenn die leicht verständlichen Botschaften des Chefs transportiert werden müssen, galt sie unter den Jungen in der Partei schon lange als „Guidos hübsches Mädchen“. Ihre Position in der Führungsspitze verdankte sie Westerwelles Wahlkampfhilfen, die sie dabei unterstützten, die Liberalen in Brüssel wieder zur parlamentarischen Kraft zu machen.

Jetzt, da in der FDP-Zentrale die Jungen um Philipp Rösler und Christian Lindner regieren, braucht man sie eigentlich auch nicht mehr. Und muss noch nicht mal fürchten, dass wichtige inhaltliche Themen, die Koch-Mehrin als Chefin der FDP in Brüssel in die Wege geleitet hat, nun brachliegen. Denn Nachfolger hat Koch-Mehrin sofort gefunden. Und zwar gleich mehrere.

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