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Politik: Todesstrafe auch für Kinder?

Von Barbara-Maria Vahl, New York „A world fit for children“ - „eine kindgerechte Welt“, so lautet der Titel des Abschlussdokuments. Die Messlatte für den zweiten Weltkindergipfel liegt hoch, und ein Erfolg des New Yorker UN-Treffens war am Freitag noch keineswegs gesichert.

Von Barbara-Maria Vahl,

New York

„A world fit for children“ - „eine kindgerechte Welt“, so lautet der Titel des Abschlussdokuments. Die Messlatte für den zweiten Weltkindergipfel liegt hoch, und ein Erfolg des New Yorker UN-Treffens war am Freitag noch keineswegs gesichert. Nach zahlreichen Appellen der Kinder im Plenum traten die Teilnehmer am Freitag in die schwierigen Schlussberatungen ein.

Die Europäer sahen sich genötigt, in einem ihrer zentralen Punkte gegenüber der US-Delegation nachzugeben - dem absoluten Verbot der Todesstrafe für Kinder unter 18 Jahren. Diese Forderung wurde nicht in das Schlussdokument aufgenommen. Umso weniger waren einige europäische Delegationen bereit, sich auch noch auf eine weitere amerikanische Forderung einzulassen, die viele in diesem Zusammenhang sogar als überflüssig empfanden: Die USA wollten festschreiben, dass Angebote der reproduktiven Medizin nicht die Möglichkeit von Abtreibung beinhalten dürften.

Wichtige Aufgabe des Weltkindergipfels war es auch, Bilanz darüber zu ziehen, was seit dem ersten Gipfel vor zwölf Jahren erreicht worden ist. Viele Entwicklungen sind positiv: Der große Erfolg der Polio-Kampagne gehört dazu - voraussichtlich im Jahr 2005 wird die Welt Polio-frei sein. Durchfallerkrankungen als Todesursache Nummer Eins um das Jahr 1990 sind um 50 Prozent zurückgegangen. Ebenso konnte Blindheit bei Kindern durch gezielte Gaben von Vitamin A erheblich reduziert werden.

Bildung bleibt für zahlreiche Experten der Schlüssel zu einer besseren Zukunft für Kinder. „Es ist erwiesen, dass ein Mädchen, das die Schule besucht hat, später weniger Kinder bekommt, dass ihre Kinder gesünder sind und die wirtschaftliche Situation ihrer Familie stabiler ist als bei Frauen ohne jegliche Schulbildung“, so Unicef-Direktorin Bellamy.

Sexueller Missbrauch bleibt unterdessen weltweit eines der großen Probleme für Kinder. „Ich bin davon überzeugt, dass unser größter Feind bei der Bekämpfung dieses Problems ist, dass wir es bisher einfach nicht in seinem ganzen Ausmaß sehen und ernst nehmen“, sagte Königin Silvia von Schweden dem Tagesspiegel. „Es muss ein weltweites Netzwerk entstehen, das gegen die vielfältigen Formen des Missbrauchs ankämpft“, forderte sie. In Litauen sind etwa 20 bis 50 Prozent aller Prostituierten minderjährig. Von den über 6000 Sexarbeitern in Phnom Penh sind ein Drittel zwischen 12 und 17 Jahren alt. Und allein in Indien gibt es schätzungsweise 500 000 Kinderprostituierte. In Südafrika werden 40 Prozent der Vergewaltigungen an Mädchen unter 17 Jahren begangen. In Südosteuropa läuft der Handel mit Frauen und Kindern auf denselben Routen wie der mit Waffen und Drogen.

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