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Todesstrafe: Pfusch bei Hinrichtung in Florida

Nach einer schweren Panne bei einer Hinrichtung hat der Gouverneur des US-Bundesstaats Florida, Jeb Bush, die Vollstreckung aller Todesstrafen für die kommenden Monate ausgesetzt.

Miami - Der Gouverneur habe eine Untersuchungskommission eingesetzt, um prüfen zu lassen, ob Hinrichtungen durch die Giftspritze verfassungsgemäß sind, erklärte Bush in Miami. Der 55 Jahre alte Häftling Angel Nieves Diaz war am Mittwochabend durch eine Giftspritze hingerichtet worden. Normalerweise tritt der Tod dabei binnen weniger Minuten ein. Nieves starb jedoch erst nach 34 qualvollen Minuten. Augenzeugen zufolge litt er offensichtlich unter großen Schmerzen. Er habe versucht zu sprechen, sein Gesicht sei verzerrt gewesen, die Augen weit aufgerissen, sein Körper habe gezuckt.

Bei einer Hinrichtung durch die Giftspritze werden den Todeskandidaten drei Stoffe injiziert: ein Schmerzmittel, ein Mittel zur Muskellähmung und ein Mittel, das zum Herzstillstand führt. Kritiker hatten schon mehrfach gewarnt, dass bei Versagen der Schmerzmittel diese Todesart besonders qualvoll ist. Sie stützen sich dabei auf eine Studie der University of Miami.

Dem vorläufigen Autopsiebericht zufolge waren die beiden Nadeln zu tief in Nieves' Arme gestochen worden. Dadurch seien die Giftstoffe nicht in die Venen injiziert worden, sondern in das umliegende Gewebe, hieß es in dem am Freitag veröffentlichten Bericht. Eine Sprecherin des Krankenhauses hatte am Donnerstag gesagt, Nieves habe eine Leberkrankheit gehabt. Dadurch hätten die Chemikalien nicht sofort gewirkt und eine zweite Injektion sei notwendig geworden. Dem Autopsiebericht zufolge war an der Leber jedoch keine größere Auffälligkeit festzustellen. Nieves war wegen Mordes an einem Barbesitzer im Jahr 1979 verurteilt worden. Der Bericht der Untersuchungskommission soll im März vorliegen. (tso/AFP)

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