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Israelische Soldaten während der Suche nach einem Angreifer.

© Reuters/ Mohamad Torokman

Tödliche Attacke: Israeli bei Anschlag im Westjordanland getötet

Die tödliche Attacke eines Palästinensers auf Israelis im Westjordanland verschärft die angespannte Lage in der Region. Im Gazastreifen nimmt die Hamas nach Protesten zahlreiche Menschen fest.

Bei einem Anschlag im Westjordanland sind am Sonntag ein Israeli getötet und zwei weitere schwer verletzt worden. Ein palästinensischer Attentäter habe an einer Kreuzung nahe der Siedlerstadt Ariel einen Soldaten mit einem Messer angegriffen, sagte ein israelischer Militärsprecher. Es sei ihm gelungen, dem Soldaten sein Sturmgewehr abzunehmen. „Der Angreifer schoss damit auf mehrere vorbeifahrende Fahrzeuge“, sagte Armeesprecher Jonathan Conricus.

In einem Auto sei ein Zivilist getroffen worden. Der Angreifer habe einen anderen Wagen genommen und sei damit in Richtung Westen gefahren. An einer anderen Kreuzung habe er erneut das Feuer eröffnet und einen anderen israelischen Soldaten verletzt. Von dort aus sei der Täter in ein palästinensisches Dorf geflüchtet.

„Spezialtruppen sind im Einsatz, um ihn zu fassen“, sagte der Sprecher. Es sei noch unklar, ob der Attentäter einer bestimmten Organisation angehörte und ob er Helfershelfer hatte. Nach Angaben des Rettungsdienstes Zaka starb eines der drei Opfer an seinen Verletzungen.

Netanjahu will Täter zur Rechenschaft ziehen

Die im Gazastreifen herrschende Hamas lobte den Anschlag als „mutigen Einsatz“ und „Reaktion auf die Verbrechen der israelischen Besatzungsmacht“.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu sprach bei einer Kabinettssitzung in Jerusalem von Terroristen, nach denen man an zwei Orten im Bereich Ariel suche. „Ich bin sicher, dass man sie fassen und zur Rechenschaft ziehen wird.“

Netanjahu sagte zudem, Israel sehe einen Raketenangriff aus dem Gazastreifen auf Tel Aviv am Donnerstagabend als sehr schwerwiegend an. Die im Gazastreifen herrschende Hamas trage die Verantwortung für alle Angriffe aus dem Palästinensergebiet, „ob sie absichtlich oder versehentlich geschehen“. Er habe daher Luftangriffe auf Hundert Hamas-Ziele in der Nacht zum Freitag angeordnet. Notfalls werde man solche Angriffe verschärfen, um Israels Bürgern Ruhe zu gewährleisten, warnte Netanjahu.

Massenverhaftungen bei Protesten im Gazastreifen

Aus dem Gazastreifen gab es unterdessen am Sonntag Berichte über Massenverhaftungen von Teilnehmern an Protesten gegen die harten Lebensbedingungen in dem Küstenstreifen. Die Hamas-Polizei habe die Häuser von Aktivisten gestürmt und Dutzende festgenommen, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Maan am Sonntag. Aus Kreisen der mit der Hamas rivalisierenden Fatah war sogar die Rede von Hunderten Festnahmen in den vergangenen drei Tage. Bei verschiedenen Kundgebungen im Gazastreifen hatten Hunderte wütender Palästinenser gegen die Preise und Lebenshaltungskosten protestiert.

Der UN-Gesandte Nikolay Mladenov schrieb am Sonntag bei Twitter, er verurteile das gewaltsame Vorgehen der Hamas „gegen Protestierende, Frauen, Kinder, Journalisten und Menschenrechtsaktivisten“.

Die Hamas hatte 2007 mit Gewalt die alleinige Kontrolle im Gazastreifen an sich gerissen. Sie wird von Israel, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft. Israel hat vor mehr als zehn Jahren eine Blockade über das Küstengebiet verhängt, die von Ägypten mitgetragen wird. Im Gazastreifen leben rund zwei Millionen Menschen unter schwierigen Bedingungen. Es mangelt unter anderem an Trinkwasser und Strom. Die Proteste richten sich auch gegen von der Hamas verhängte Steuern, etwa auf Lebensmittel, Zigaretten und Kleidung. (dpa)

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