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Keine 100-prozentige Sicherheit. Bundeswehrsoldaten in Afghanistan. Foto: dapd

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Politik: Tödlicher Angriff auf die Bundeswehr

Deutscher Soldat stirbt bei Sprengstoffanschlag / De Maizière: Halten an Strategie fest

Von Michael Schmidt

Berlin - Bei einem Sprengstoffanschlag auf eine Bundeswehr-Patrouille in Nordafghanistan ist am Mittwoch ein deutscher Soldat getötet worden. Der 33-jährige Hauptmann aus dem Bereich der Division Spezielle Operationen ist der 49. Bundeswehrsoldat, der seit Beginn der deutschen Beteiligung am Nato-Einsatz zur Stabilisierung des Landes im Januar 2002 sein Leben am Hindukusch verlor. Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) zeigte sich erschüttert. „Dieser Anschlag berührt uns alle. Er trifft uns alle ins Herz“, sagte de Maizière am Mittwoch in Berlin. Die Attacke habe einen jungen Mann „buchstäblich aus dem Leben gerissen“. Der Angriff erinnere zudem „mit brutaler Klarheit“ daran, dass es bei dem Bundeswehreinsatz keinen 100-prozentigen Schutz geben könne.

Gleichzeitig machte der CDU-Politiker deutlich, dass der „feige, anonyme Anschlag“ an der Strategie der Bundeswehr nichts ändern werde. „Wir haben die richtige Strategie, und diese Strategie werden wir auch weiter durchsetzen.“

Generalinspekteur Volker Wieker sagte, drei gepanzerte Bundeswehrfahrzeuge seien bei dem Anschlag betroffen gewesen: ein Fuchs, ein Dingo, ein Fennek. Ein Soldat starb, ein weiterer Soldat und ein afghanischer Übersetzer wurden verletzt, als 14 Kilometer nordwestlich des Regionalen Wiederaufbauteams (PRT) Kundus um 10.04 Uhr Ortszeit (7.34 Uhr MESZ) zwei selbstgebauten Sprengsätze explodierten. Die Verletzten seien zur medizinischen Versorgung ins Rettungszentrum Kundus gebracht worden.

Der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, Ulrich Kirsch, erklärte, der Vorfall mache deutlich, dass Tod und Verwundung „ständige Begleiter“ der Soldaten im Einsatz seien. Der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Rainer Brüderle, und die sicherheitspolitische Sprecherin der Fraktion, Elke Hoff, sprachen den Angehörigen des getöteten Soldaten und den Verletzten ihre Anteilnahme aus. Die Grünen-Fraktionsvorsitzenden Renate Künast und Jürgen Trittin erklärten, sie seien „entsetzt und traurig“. „Diese hinterhältige und abscheuliche Tat verurteilen wir auf das Schärfste.“

Der Gouverneur des Distrikts Char Darah, Hadschi Abdul Momen, sagte, er habe die Deutschen zuvor vor Angriffen gewarnt, weil er kürzlich Bewegungen der Taliban in Char Darah registriert habe. Bis zum Herbst hatten die radikal-islamischen Taliban weite Teile Char Darahs unter ihrer Kontrolle. Bei einer Offensive vor allem von deutschen, US- und afghanischen Truppen waren die Aufständischen dann aber zurückgedrängt worden.

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