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Ein Polizist sichert nach der Terrorattacke den Strand in Grand Bassam in der Elfenbeinküste.

© Reuters

Update

Tödlicher Terror in Elfenbeinküste: Auch eine Deutsche unter den 16 Opfern

Unbekannte haben am Sonntag drei Hotels im Badeort Grand Bassam gestürmt und 16 Menschen getötet, darunter auch eine Deutsche. Die Leiterin des Goethe-Institutes in Abidjan hielt sich öfters an dem angegriffenen Strand auf.

Der Angriff erinnert an den blutigen Überfall auf den tunesischen Badeort Port El Kantaoui bei Sousse im vergangenen Juni, diesmal traf es die westafrikanische Elfenbeinküste: Schwerbewaffnete griffen dort am Sonntag drei Hotels und einen Strand des auch bei Touristen beliebten Badeorts Grand Bassam an und töteten 16 Menschen, darunter mindestens einen Franzosen. Auch ein Deutscher soll unter den Toten sein. Sechs Angreifer kamen ebenfalls ums Leben.

"Ich muss leider bestätigen, dass beim Anschlag in Côte d'Ivoire auch eine deutsche Staatsangehörige ums Leben gekommen ist", erklärte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) am Montag in Berlin. Es handelte sich bei dem Opfer um die Leiterin des Goethe-Instituts, Henrike Grohs, wie der Generalsekretär des Goethe-Instituts, Johannes Ebert, am Montag bestätigte: "Wir sind fassungslos, dass Henrike Grohs auf so tragische und grausame Art aus dem Leben gerissen wurde. Sie hat ihre Arbeit geliebt und war voller Ideen und voller Energie, diese Ideen mit ihren Partnern umzusetzen. Unsere Gedanken sind bei ihrer Familie und den Kolleginnen und Kollegen in Abidjan."

Grohs leitete das Goethe-Institut Abidjan seit 2013. Zuvor war sie Referentin für Kultur und Entwicklung am Goethe-Institut Johannesburg. Die 51-jährige Afrika-Expertin war vor Ort sehr gut vernetzt und hat in der Elfenbeinküste zahlreiche erfolgreiche Kulturprojekte gemeinsam mit ivorischen Partnern entwickelt.

Steinmeier verurteilte den Angriff und zugleich den Anschlag in der türkischen Hauptstadt Ankara mit mindestens 37 Toten "auf das Schärfste". Die Attacken zeigten "erneut, dass der Kampf gegen den Terror eine gemeinsame Aufgabe der internationalen Gemeinschaft ist". "Nur mit dem beharrlichen und langfristig angelegten Engagement aller wird es gelingen, dem Terror und seinen brutalen Apologeten die Grundlage zu entziehen", erklärte Steinmeier. Auch ein Franzose soll unter den Toten sein. Augenzeugen berichteten, die Angreifer hätten "Allahu Akbar" (Gott ist groß) gerufen. Laut des auf die Überwachung von islamistischen Internetseiten spezialisierten US-Unternehmens Site bekannte sich die Dschihadistengruppe Al-Kaida im Islamischen Maghreb (Aqmi), ein Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida, zu dem Anschlag. In einer kurzen Erklärung im Internet sprach die Gruppierung demnach von insgesamt "drei Helden", die die Angriffe verübt hätten.

Schwerbewaffnete und vermummte Angreifer hatten am Sonntag zunächst das Feuer auf Badegäste am beliebten Strand von Grand Bassam eröffnet und dann drei angrenzende Hotels angegriffen, wie die ivorischen Behörden mitteilten. Dabei wurden nach Angaben von Präsident Alassane Ouattara, der den Anschlagsort besuchte, 14 Zivilisten und zwei Soldaten getötet. Ouattara sprach zudem von sechs getöteten Angreifern. 22 Menschen seien verletzt worden.

Unter den zivilen Opfern des Angriffs waren dem französischen Präsidenten François Hollande zufolge auch mindestens ein Franzose. Hollande verurteilte scharf den "feigen" Angriff. Er sicherte den ivorischen Behörden Frankreichs Unterstützung bei der Aufklärung zu. Außenminister Jean-Marc Ayrault und Innenminister Bernard Cazeneuve wollten am Dienstag nach Abidjan reisen. Die Staatsanwaltschaft in Paris eröffnete unterdessen ein Ermittlungsverfahren wegen "terroristischen Mords".

Der Augenzeuge Braman Kinda berichtete, wie mehrere schwerbewaffnete Angreifer zunächst am Strand des Badeorts das Feuer auf Badegäste eröffneten. "Wir waren am Strand, wir haben Schüsse gehört und Menschen weglaufen gesehen, und uns ist klar geworden, dass das ein Angriff ist", berichtete Kinda.

Offenbar setzten die vermummten Männer anschließend ihre Angriffe auf die angrenzenden Hotels im französischen Viertel des Orts fort. Ein libanesischer Gast des Hotels "L'Etoile du Sud" sah nach eigenen Angaben einen Angreifer mit einer Kalaschnikow und einem Gürtel mit Granaten. Andere berichteten, wie Gäste aus den Hotels in Sicherheit gebracht wurden.

Der rund 40 Kilometer östlich von Abidjan gelegene Ferienort Grand-Bassam war während der französischen Herrschaft die wichtigste Stadt der Kolonie. Die 80.000-Einwohner-Stadt mit ihren eleganten historischen Fassaden gehört zum Weltkulturerbe und ist auch bei in der Elfenbeinküste lebenden Ausländern beliebt. Der Anschlag in Grand-Bassam war der erste auf touristische Ziele in der Elfenbeinküste.

In den vergangenen Monaten waren bei islamistischen Angriffen auf Luxushotels in den Nachbarländern Mali und Burkina Faso dutzende Menschen getötet worden. Zu den Anschlägen in der malischen Hauptstadt Bamako im November und in Ouagadougou im Januar bekannte sich auch Aqmi. In Bamako töteten die Angreifer 20 Menschen, in Ouagadougou gab es 30 Todesopfer. Ende Juni hatte ein IS-Angreifer in Tunesien vor einem Strandhotel bei Sousse 38 ausländische Touristen getötet, darunter zwei Deutsche. (AFP)

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