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Tony Blair: Déjà-Vu in Downing Street

Tony Blair dürfte sich derzeit an seine Vorgängerin Margaret Thatcher erinnert fühlen. Die "Eiserne Lady" wurde vor 16 Jahren von Parteifreunden gemeuchelt. Ähnlichkeiten mit aktuellen Ereignissen sind nicht zu übersehen.

London - Die "Eiserne Lady" hatte für ihre Konservativen, wie Blair für die Labour-Partei, drei souveräne Wahlsiege eingefahren. Doch ihr Umfeld klagte immer lauter, dass sich die sturköpfige Regierungschefin für unbesiegbar halte und sich nichts mehr sagen lasse. So wurde Thatcher immer mehr isoliert. Als sie beim EU-Gipfel in Paris war, kam es in London zum Aufstand. Auch Blair war in dieser Woche in der Provinz, als sich seine Feinde in der Hauptstadt in Stellung brachten.

1990 ging dann alles sehr schnell. Thatchers Vize und ehemaliger enger Verbündeter Geoffrey Howe trat zurück. In einer geschliffenen Rede im Unterhaus attackierte er die Premierministerin scharf. Ex-Minister und Thatcher-Erzfeind Michael Heseltine witterte seine Chance und ließ es auf eine Kampfabstimmung um den Parteivorsitz ankommen. Thatcher nahm den Kampf an, sah aber dann ihre ausweglose Lage und dankte ab.

Als "Verrat mit einem Lächeln auf dem Gesicht" beschrieb sie die Ränke der Parteikollegen danach. Neuer Parteichef wurde der bisherige Finanzminister John Major. Die Konservativen gewannen zwar mit ihm knapp die Parlamentswahl 1992. Die Partei aber blieb tief zerstritten. Die Konservativen erlitten vor allem deshalb bei der Wahl 1997 eine vernichtende Niederlage gegen die Labour-Partei. Damals wurde Tony Blair Premierminister. (tso/AFP)

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