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Total-Affäre: Paris ermittelt wegen Gas-Geschäften in Iran

Die Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Total-Konzern wegen Bestechung im Zusammenhang mit einem Gas-Projekt in Iran. Schmiergeld soll dabei auch die Familie des früheren Präsidenten Rafsandschani erhalten haben.

Paris - Die französische Justiz hat ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Bestechung zu einem Gasgeschäft des Ölkonzerns Total in Iran eröffnet. Das Verfahren zum Missbrauch von Gesellschaftsvermögen und zur Bestechung ausländischer Beamter richte sich gegen Unbekannt, verlautete aus Justizkreisen in Paris. Konkret geht es um die Nutzung eines Gasvorkommens im Zeitraum von 1996 bis 2003. Total wird dabei vorgeworfen, über die Schweiz illegale Zahlungen geleistet zu haben, um den Zuschlag für das Projekt zu bekommen. Ziel soll unter anderem ein Mitglied der Familie des ehemaligen iranischen Präsidenten Akbar Haschemi Rafsandschani gewesen sein. An dem Gasprojekt waren neben Total auch der russische Gasprom-Konzern und eine iranische Gesellschaft beteiligt.

Zwei Ermittlungsrichter wurden mit dem Fall betraut. Einer von ihnen hatte schon Anfang 2006 in der Sache ein Rechtshilfeersuchen an die Schweiz gestellt. Zudem war Ende März eine Durchsuchung des Total-Sitzes in Paris erfolgt. Die dort erhaltenen Informationen konnten aber nicht verwendet werden, weil Total dies aus Gründen "des Schutzes fundamentaler nationaler Interessen" verweigerte. Nach den Angaben aus französischen Justizkreisen haben die Schweizer Behörden ein Verfahren wegen Geldwäsche eröffnet, nachdem auf zwei Bankkonten umgerechnet rund 60 Millionen Euro entdeckt worden waren. Die Konten liefen über einen Vermittler, der Kommissionen weiter nach Iran geleitet haben soll.

Die Schweiz hatte im Mai ihren Ermittlungsstand an Paris übermittelt. Unter dem Beweismaterial befinden sich unter anderem in Norwegen abgehörte Telefongespräche zu einer anderen Affäre, die den dortigen Ölkonzern Statoil betrifft. Es handelte sich aber um denselben Vermittler in der Schweiz, der auch für Total tätig gewesen sein soll. (tso/AFP)

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