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Politik: Total lokal

Der Sonntag wird für die SPD unersprießlich. Die Partei eines Ministerpräsidenten, die auf Platz drei landet, hinter der CDU und selbst der PDS - ausgeschlossen ist das nicht.

Der Sonntag wird für die SPD unersprießlich. Die Partei eines Ministerpräsidenten, die auf Platz drei landet, hinter der CDU und selbst der PDS - ausgeschlossen ist das nicht. Gerhard Schröder leidet mit. "Er macht sich keine Illusionen", sagen seine Berater. Die schwierige Kommunikation des heiklen Themas hat, nach außen, der Generalsekretär übernommen. Franz Müntefering schließt eine Koalition mit der PDS unter deren Führung aus.

Dabei weiß man in Berlin, dass die Genossen in Sachsen-Anhalt "hoffnungslos zerstritten" über den richtigen Umgang mit den Sozialisten sind. Geradezu "zerrissen" habe die PDS-Debatte die anhaltinische SPD; von einer "Auszehrung" ist die Rede. Jetzt helfe nur noch die Schadensbegrenzung: Die drohende Niederlage sei ein lokales Ereignis. "Das wird die Linie sein", heißt es aus dem Kanzleramt. Fraktionschef Peter Struck gewöhnt die Republik bereits an diese Sprachregelung. Und wenn es nur für den dritten Platz reicht? "Dann erst recht: ein Lokalereignis."

Der Tiefpunkt war, im Blick auf Sachsen-Anhalt, vor einem Vierteljahr erreicht. Seit Weihnachten liegen im Kanzleramt interne Zahlen vor: Die Zufriedenheit mit Höppner selbst dümpelt im einstelligen Bereich. "Sowas haben wir noch nie gesehen", heißt es: Ein Missmut-Rekord. Die Höppner-Regierung genieße ein "katastrophales Ansehen". Man sah im Kanzleramt keine Chance, aus der Talsohle heraus zu kommen. Einmal versuchte es Schröder. In Siegeslaune betrat der Kanzler am 28. Januar unter dem Beifall der Arbeiter die Werkshalle von Bombardier in Halle-Ammendorf - im Rückblick eine Eintagsfliege. Heute ist aus dem Regierungslager zu hören, man sei vielleicht "zu lange zu locker" mit Magdeburg umgegangen und habe sich von Höppners unaufgeregter Sicht auf die drohende Niederlage einlullen lassen.

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