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Auch in der früheren britischen Kolonie Indien trauern die Menschen um die verstorbene britische Premierministerin Margaret Thatcher.

© dpa

Trauer um verstorbene Premierministerin: Große Trauerfeier für Margaret Thatcher am 17. April in London

Margaret Thatcher spaltet Großbritannien auch noch nach ihrem Tod: Während in London eine große Trauerfeier für die kommende Woche geplant wird, feiern ihre Kritiker auf den Straßen.

Großbritannien verabschiedet sich am Mittwoch kommender Woche in einer großen Trauerfeier von der verstorbenen früheren Premierministerin Margaret Thatcher. Das gab das Büro von Regierungschef David Cameron am Dienstag in London bekannt. Bei Feiern von Thatcher-Gegnern wurden mehrere Polizisten verletzt.

Der Beschluss für die Gedenkfeier sei in Abstimmung mit dem Königshaus und Thatchers Familie gefallen, gab Camerons Büro bekannt. Ort der Feierlichkeiten werde die St.-Paul-Kathedrale in London sein. An der Trauerfeier nehmen auch Königin Elizabeth II. und ihr Mann Prinz Philip teil, wie der königliche Palast mitteilte. Die Queen ist normalerweise nur bei Begräbnissen oder Gedenkfeiern für Mitglieder von Königshäusern zugegen.

Thatcher, die am Montag im Alter von 87 Jahren nach einem Schlaganfall gestorben war, war von 1979 bis 1990 Großbritanniens erste Premierministerin. Sie erhält eine Trauerfeier mit militärischen Ehren, die zweithöchste Stufe nach einem Staatsbegräbnis.

Der Sarg mit Thatchers sterblichen Überresten wird in der Nacht vor der Feier im Westminster-Palast aufgebahrt und dann auf einer Kutsche durch die Straßen Londons zur Kathedrale gefahren. Nach der Feier soll ihr Leichnam eingeäschert werden.

Nach Angaben ihres Sprechers Tim Bell bestand die „Eiserne Lady“ ausdrücklich darauf, kein Staatsbegräbnis zu bekommen, da sie dies für „nicht angemessen“ hielt. Auch einen Überflug durch die Luftwaffe habe sie als „Geldverschwendung“ abgelehnt. Thatcher habe zudem Wert darauf gelegt, dass ihr Leichnam nicht öffentlich aufgebahrt wird, sagte Bell.

Bereits an diesem Mittwoch unterbrechen die Parlamentarier von Ober- und Unterhaus ihre Frühjahrspause und kehren nach London zurück. Sie sollen über eine Vorlage der Regierung abstimmen, in der Thatcher gewürdigt wird. Dabei könnten Diskussionen über die Bewertung des Vermächtnisses der „Eisernen Lady“ aufflammen.

Thatcher hatte Großbritannien zwischen 1979 und 1990 regiert und harte Reformen durchsetzte. Die Einschätzung ihrer Politik spaltet das Land bis heute.

Nach der Bekanntgabe ihre Todes gab es in mehreren Städten Feiern von Kritikern. Im Südwesten Englands wurden am späten Montagabend sechs Polizisten verletzt, die eine solche Veranstaltung auflösen wollten. Einer der Beamten habe bei dem Vorfall in Bristol schwere Verletzungen erlitten, teilte die Polizei mit. Rund 200 Menschen nahmen demnach an einer Feier zum Tod der „Eisernen Lady“ teil. Die Menge habe sich geweigert, die Feier zu beenden, und es seien Flaschen und Dosen auf die Beamten geworfen worden. Ein Verdächtiger sei festgenommen worden.

Ähnliche Partys gab es im schottischen Glasgow und im südlichen Londoner Stadtteil Brixton, wo es 1981 gewaltsame Krawalle gegen Thatchers Regierung gegeben hatte. Dort feierten etwa 200 Menschen den Tod der Ex-Premierministerin mit Hip-Hop- und Reggae-Musik.

Thatchers erste Amtszeit war geprägt von heftigen Auseinandersetzungen mit den britischen Gewerkschaften. Die konservative Premierministerin verfolgte einen strikten Kurs der Privatisierung von Staatsbetrieben und der Senkung der Staatsausgaben.

Einer Umfrage für die Tageszeitung „Guardian“ zufolge sehen 50 Prozent der Briten Thatchers Politik positiv. 34 Prozent schätzen dagegen die Ergebnisse ihrer Arbeit negativ ein. (AFP)

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