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Politik: Treffen mit Entführern gescheitert - Regierung rechnet trotzdem mit Freilassung von Renate Wallert

Die Bemühungen um die Freilassung der 21 Geiseln auf den Philippinen kommen nicht vom Fleck. Nachdem ein Treffen mit den moslemischen Kidnappern am Vortag wegen der starken Armeepräsenz scheiterte, bemühten sich die Regierungsunterhändler am Freitag um eine Wiederaufnahme der Gespräche.

Die Bemühungen um die Freilassung der 21 Geiseln auf den Philippinen kommen nicht vom Fleck. Nachdem ein Treffen mit den moslemischen Kidnappern am Vortag wegen der starken Armeepräsenz scheiterte, bemühten sich die Regierungsunterhändler am Freitag um eine Wiederaufnahme der Gespräche. Zunächst konnten jedoch lediglich Kundschafter der Chefvermittler Kontakt zu den Rebellen der Organisation Abu Sayyaf herstellen. Außenminister Domingo Siazon bestätigte, dass die Geiselnehmer ein Lösegeld für die Freilassung ihrer Gefangenen verlangen. Ob das Geld gezahlt werde, müssten "die Leute vor Ort entscheiden". Die Höhe der geforderten Summe nannte er nicht. Philippinische Medien berichteten, die Entführer forderten umgerechnet zwischen 2600 und 3700 Mark pro Geisel.

Er habe den Botschaftern der betroffenen Länder in der Nacht zum Freitag erklärt, dass seine Regierung mit einer Freilassung der schwer kranken Deutschen Renate Wallert und des ebenfalls erkrankten Franzosen Stephane Loisy rechne, sagte Außenminister Siazon. Einen "genauen Zeitrahmen" könne er jedoch nicht nennen, da die Situation sehr instabil sei. Wallert leidet an einer Kreislaufschwäche, der Franzose an einer Harnwegsinfektion.

Am Donnerstag war ein Treffen mit den Entführern wegen der starken Armeepräsenz in der Nähe des geplanten Verhandlungsortes gescheitert. Die Kidnapper waren mit ihren Geiseln erneut geflohen, nachdem das Militär die Belagerung ihres Verstecks verstärkt hatte. Präsidentenberater Roberto Aventajado versicherte am Freitag, die Soldaten hätten sich inzwischen zurückgezogen. Verteidigungsminister Orlando Mercado verteidigte das Vorgehen der Armee: "Wir sind alle menschlich, jeder macht mal Fehler." Die Vermittler in dem Geiseldrama hatten mehrfach davor gewarnt, dass eine Verstärkung der Militärpräsenz die Verhandlungen blockiere und das Leben der Gefangenen gefährde.

Die Rebellen der Bewegung Abu Sayyaf hatten am 23. April insgesamt 21 Menschen von einer malaysischen Urlaubsinsel nach Jolo verschleppt. Unter den Geiseln befindet sich auch eine dreiköpfige Familie aus Göttingen.

Die Entführung ihrer Landsleute hat zwischen Deutschland und Frankreich bei den diplomatischen Bemühungen einen engen Schulterschluss ausgelöst, bei dem auch Finnen und Südafrikaner mit einbezogen wurden. Südafrikas Medien-Interesse ist nach anfänglicher Teilnahme allerdings mittlerweile wieder erlahmt. Das Drama um die 21 Geiseln ist inzwischen zu einem Thema neben anderen geworden. Nach wie vor in den Schlagzeilen sind dagegen die Farmbesetzungen im benachbarten Simbabwe.

Unbestätigte Berichte, dass die südafrikanische Geisel Monique Strydom, die zusammen mit ihrem Mann in der Hand der Rebellen ist, schwanger sein soll, weckten in ihrer Heimat besonderes Mitgefühl. Die Mutter Moniques teilte Reportern mit, ihre Tochter habe ihr vor ihrer Abreise nichts davon gesagt, dass sie ein Kind erwarte. Und auch in einer schriftlichen Botschaft, die die Strydoms Anfang Mai ihren Familien übermitteln konnten, ist von einer Schwangerschaft nicht die Rede.

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