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Die Delegierten waren erschöpft: Eigentlich sollte der Klimagipfel schon am Freitag enden.

© Reuters

Treibhausgasemissionen: Einigung bei UN-Klimagipfel auf Kompromiss zu CO2-Reduzierung

Es ist ein Minimalkonsens, trotzdem wurde er von den erschöpften Delegierten beklatscht und bejubelt: In Lima haben die Staaten eine Lastenteilung bei der CO2-Reduzierung und einen Zeitplan für weitere Verhandlungen vereinbart.

Auf dem UN-Klimagipfel in Lima ist im Streit um die Reduzierung der Treibhausgasemissionen ein Kompromiss erreicht worden. Nach tagelangen intensiven Verhandlungen trafen die UN-Mitgliedsstaaten in der peruanischen Hauptstadt eine Einigung zur Lastenteilung bei der CO2-Reduzierung, wie Perus Umweltminister Manuel Pulgar-Vidal am Sonntag mitteilte. Die Einigung, die als Grundlage für ein neues verbindliches Klimaabkommen dienen soll, wurde zwei Tage nach dem ursprünglich geplanten Ende der Konferenz am Freitagabend erreicht.

"Das Dokument ist verabschiedet", sagte Pulgar-Vidal, der als Gastgeber die Verhandlungen leitete, zum Applaus und Jubel der erschöpften Delegierten. Zudem wurde ein allgemeiner Zeitplan für die weiteren Verhandlungen beschlossen, die beim UN-Klimagipfel in Paris in Dezember 2015 zum Abschluss eines neuen dauerhaften und bindenden Klimaabkommens führen sollen. Insgesamt war zwei Wochen lang in Lima um die Aufteilung der Lasten zwischen Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern gerungen worden, wobei bis zuletzt eine Einigung fraglich schien. Erst am Samstagabend war das Schlussdokument bei den Entwicklungsländern durchgefallen, so dass erneut verhandelt werden musste.

Obwohl der Gipfel hoffnungsvoll begann, weil sich viele Länder mit einem hohen Treibhausgasausstoß im Vorfeld des Gipfels bewegt hatten, darunter die USA, China und die Europäische Union. Doch im Verlauf des Gipfels fielen die Verhandler immer mehr in die alten Rollen zurück. Am Samstagabend standen die USA und China wieder gegeneinander. China wehrt sich vehement dagegen, dass seine Angebote zur Emissionsminderung bewertet werden, bevor der Pariser Gipfel in einem Jahr ein neues Klimaabkommen verabschieden soll. Außerdem unterstützten China und Indien die Argumentation der meisten Entwicklungsländer, dass ihnen zu viel und den Industrieländern zu wenig abverlangt werde.

Am Samstagnachmittag waren lediglich Industrieländer bereit, das in der Nacht erarbeitete eher dünne Gipfelpapier, ein Vier-Seiter mit vagen Überschriften, zu akzeptieren. EU-Energiekommissar Arias Canete kündigte Zustimmung an, und die Schweiz als Sprecherin der ökologisch ehrgeizigeren Staaten, versprach gleich zu Beginn des Plenums , nicht im Weg zu stehen, „nicht weil wir das Papier für perfekt halten, sondern weil es uns nach Paris bringt“. In Paris soll in einem Jahr ein neues, umfassendes Abkommen zum Klimaschutz verabschiedet werden.

Die Entwicklungsländer waren mit der Substanz der Vorlage überhaupt nicht zufrieden. Die Afrikanische Gruppe, die arabischen Länder, die am wenigsten entwickelten Staaten kündigten Widerstand an. Die Entwicklungsländer verlangten, dass sich Industriestaaten auf Treibhausgasminderungen verpflichten und offen legen, wie viel Geld sie für internationalen Klimaschutz, Anpassung und Kompensation von Klimaschäden aufbringen. (mit dpa)

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