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Politik: Treuer Streiter für die Kirche

Nach 18 Jahren wird ein Nachfolger für Präses Schmude gesucht

Für die Evangelische Kirche in Deutschland ist es fast schon das Ende einer Ära: Nach 18 Jahren gibt Jürgen Schmude, der Präses der EKD-Synode, sein Amt auf. Einen Nachfolger wählt die Synode bei ihrer Tagung in Leipzig, die an diesem Freitag beginnt. Drei Amtszeiten lang hat Schmude das Kirchenparlament geleitet – länger als jeder andere vor ihm. Der 66-jährige Jurist hatte bereits eine Karriere in der Politik hinter sich, als er 1985 das Amt an der Spitze der Synode übernahm. In der Regierung von Hemut Schmidt war der Sozialdemokrat Bildungs- und Justizminister. Zu Beginn seiner Amtszeit hatte der überzeugte Christ viele Konservative damit überrascht, dass er bei seinem Eid auf die Worte „So wahr mir Gott helfe“ verzichtete. Darin sah er eine unzulässige Verbindung von christlichem Glauben und staatlichem Zweck.

In der Synode machte sich Schmude vor allem als Moderator einen Namen, dem es immer wieder gelang, in dem sehr heterogenen Gremium doch noch einen Kompromiss zu vermitteln. Nach drei Amtszeiten sei es nun genug, sagt Schmude. Wer sein Nachfolger werden könnte, war unmittelbar vor dem Beginn der außerordentlichen Tagung des Kirchenparlaments noch unklar. Als mögliche Kandidaten gelten Schmudes bisherige Stellvertreterin, die Nordhausener Oberbürgermeisterin Barbara Rinke, und der frühere „Zeit“-Chefredakteur Robert Leicht, der die Evangelische Akademie in Berlin leitet.

In Leipzig kommt die gerade neu konstituierte Synode erstmals zusammen. Insgesamt sind 72 der 120 Mitglieder neu in dem Gremium. Die meisten wurden von den Landeskirchen gewählt. Der Rat der EKD hat zudem 20 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in die Synode berufen. Wichtigstes Thema der Synode ist eine Debatte über Sozialreformen. Der scheidende Präses Schmude hat hier bereits eine mögliche Richtung vorgegeben: Einschnitte im Sozialbereich müssten hingenommen werden.

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