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1Ein Hinweisschild, das über das Besuchsverbot auf den Stationen in einer Klinik in Bayern informiert.

© Peter Kneffel/dpa

Trotz Verbot durch Infektionsschutzgesetz: AfD-Mitglieder dringen in Krankenhaus ein – Sicherheitsdienst muss einschreiten

Mitglieder der AfD in Hoyerswerda haben trotz erhöhter Vorsichtsmaßnahmen ein Krankenhaus betreten, um Blumen zu überreichen. Die Krankenhausleitung ist empört.

Der AfD-Regionalgruppe in Hoyerswerda hat sich Ärger mit dem ortsansässigen Krankenhaus eingehandelt. Am vergangenen Sonnabend versuchten drei Mitglieder der AfD sich Zutritt zum Seenland-Klinikum zu verschaffen, um Blumen für die Mitarbeiter zu hinterlassen. 

Wie ein Pressesprecher des Klinikums dem Tagesspiegel mitteilte, wurden diese Aktion zunächst vom Sicherheitsdienst unterbunden. Einem der Männer gelang es dennoch, bis zum Informationsschalter vorzudringen und seine Blumen zu übergeben. 

Die Aktion stieß der Krankenhausleitung sauer auf. Chefarzt und Krankenhaushygieniker Frank Dietrich verfasste einen Brief und wies darauf hin, dass „das Betreten des Lausitzer Seeland Klinikums zum Überreichen von Blumensträußen untersagt ist.“ Ausnahme gebe es lediglich für Schwerkranke und Patienten, die im Sterben liegen.

„Das Infektionsschutzgesetz und die von allen Mitbürgern erwarteten Verhaltensregeln sprechen ganz klar gegen ihr Handeln“, heißt es weiter. „Sie bringen damit sich selbst, unsere Patienten und unsere Mitarbeiter unnötig in Gefahr.“

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Wie der Pressesprecher bestätigte, soll an der Aktion auch Toni Schneider beteiligt gewesen sein. Der AfD-Rechtsaußen und Mitglied des Stadtrates war früher bei der rechtsextremen Identitäten Bewegung aktiv und ist, trotz Unvereinbarkeitsbeschluss der Partei, im vergangenen Mai in den Stadtrat gewählt worden. Damals war die AfD mit 26 Prozent stärkste Partei geworden. 

Auf Schneiders Facebook-Profil wurde die Aktion im Krankenhaus mit Bildern dokumentiert, die inzwischen aber wieder gelöscht wurden. Stattdessen wird auf der Facebook-Seite des Regionalverbandes Hoyerswerda den Medien ein inszenierter Shitstorm vorgeworfen.

Seit der Corona-Krise bekunden viele Menschen in ganz Deutschland ihre Solidarität mit dem arbeitenden Krankenhauspersonal. Auch Chefarzt Frank Dietrich weist in seinem Brief daraufhin, dass die Wertschätzung auf einem „infektionsschutzsicherem Wege“ ausgedrückt werden könne. Ob der Partei das Wohl der Mitarbeiter wirklich am Herzen liegt, kann nach der Aktion aber bezweifelt werden.

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