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Die Taliban beherrschen inzwischen wieder weite Teile Afghanistans.

© Allauddin Khan/picture alliance/AP

Trump bricht Gespräche ab: Warum mit den Taliban kein Frieden möglich ist

Das Handeln der Islamisten ist von ihrer Terror-DNA geprägt. Für Frieden und Freiheit ist da kein Platz. Das hat auch Trump erkannt. Gut so. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Christian Böhme

Es gibt in der Regel wenig Anlass, Donald Trump beizupflichten. Oder ihn gar zu loben. Zumeist sind gerade seine außenpolitischen Vorstellungen, Pläne und Entscheidungen nicht viel mehr wert als ein Kopfschütteln.

Zuweilen allerdings scheint zumindest sein Instinkt ihn in die richtige Richtung zu führen. Das abrupte Ende der Verhandlungen mit den Taliban zu verkünden, mag einem Bauchgefühl geschuldet sein. Doch Trump hat auch rational gesehen völlig recht: Wer mordet, um seine Position zu stärken, disqualifiziert sich als Partner für ein Abkommen.

Allerdings kommt der Präsident reichlich spät zu dieser Erkenntnis. Denn von Anfang an hätte ihm klar sein müssen, dass mit den militanten Islamisten keine haltbaren Verträge geschlossen werden können. Schon gar nicht auf Treu und Glauben.

Genau darauf wäre es aber hinausgelaufen. Die Taliban hätten den Amerikaner viel vertraglich zusichern können – von umfassenden Waffenruhen über einen „innerafghanischen Dialog“ bis zum Versprechen, den Al-Qaida-Terroristen den Unterschlupf zu verwehren.

Kampf für einen barbarischen "Gottesstaat"

Glaubte irgendjemand ernsthaft daran, die Dschihadisten würden sich daranhalten? Schon als sich die erschöpfte Sowjetarmee 1989 aus Afghanistan zurückzog, hatten die Bärtigen alles mögliche garantiert - und sich nicht daran gehalten.

Die Taliban verhandeln immer dann pro forma, wenn sie sich kurzfristig einen strategischen Vorteil erhoffen. Ansonsten bestimmt allein der Kampf gegen die „Ungläubigen“ ihr Handeln, der auf Gewalt beruhende Machterhalt und -ausbau. Ihnen geht es darum, einen von der Scharia geprägten, barbarischen „Gottesstaat“ zu errichten, in dem sie das uneingeschränkte Sagen haben.

Noch sind etwa 14.000 US-Soldaten in Afghanistan stationiert.
Noch sind etwa 14.000 US-Soldaten in Afghanistan stationiert.

© Massoud Hossaini/dpa

Wenn sie von „Frieden“ reden, meinen sie eine Herrschaft des Terrors und Unterdrückung. Die Afghanen, die schon heute im Einflussbereich der Radikalislamisten leben müssen, wissen, wie schrecklich sich das auf den Alltag auswirkt. Jenen, denen das bisher erspart bleibt, werden aufatmen, dass der umfassende Abzug der Amerikaner vorerst vom Tisch sein dürfte. Weil es ihnen in einigen Regionen wenigsten etwas Freiheit verheißt.

Seit fast 18 Jahren bekämpfen sich US-Armee und Taliban-Milizen. Trump wollte das beenden, die Soldaten heimholen und damit im Wahlkampf punkten. Das wird kaum noch funktionieren. Er könnte nun allerdings darauf verweisen, dass Amerika mit Feinden der Freiheit nichts zu schaffen haben will. Recht so.

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