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Britische Premierministerin Theresa May beim Treffen mit US-Präsident Donald Trump in New York am 20. September 2017.

© AFP

Trump und Britain First: US-Präsident wettert auf Twitter gegen Theresa May

Großbritannien und die Niederlande weisen Trump nach seinen Retweets scharf zurecht. Der US-Präsident kontert. Der Ärger geht weiter.

Der US-amerikanische Präsident löst im Zusammenhang mit Video-Tweets der rechtsgerichteten Gruppe "Britain First" zum zweiten Mal in zwei Tagen einen diplomatischen Eklat aus. Auf die Kritik der britischen Premierministerin Theresa May reagierte er, indem er sie zurechtwies: May solle sich nicht auf ihn, sondern auf den „zerstörerischen radikal-islamischen Terrorismus“ im Vereinigten Königreich konzentrieren, schrieb er auf Twitter.

Ausgelöst hatte er den Streit, indem er die Vizepräsidentin von „Britain First“, Jayda Fransen, drei Mal retweetete. Die Inhalte der Tweets sind verstörend. Auf einem der von Trump weitergeleiteten Videos ist zu sehen, wie ein bärtiger Mann in muslimischer Kleidung eine Marienfigur zerschellen lässt. In einem zweiten Video versucht ein Mann angeblich, eine Person von einem Dach zu werfen.

Ein drittes weitergeleitetes Video zeigt, wie ein dunkelhaariger junger Mann eine blonde Person schlägt. Die Videounterschrift behauptet, dass dort ein holländischer Junge auf Krücken zu sehen sei, der „von einem Muslim-Migranten“ zusammengeschlagen wird. Die niederländische Behörden wiesen umgehend darauf hin, dass die Videounterschrift unter dem niederländischen Video, welches Trump retweetet hat, irreführend sei. Es handele sich bei dem im Video zusehenden Jungen um einen 16-jährigen gebürtigen Niederländer, der für seine Tat eine Strafe verbüßt habe. „Fakten zählen“, twitterte die niederländische Botschaft in den USA.

Ein Sprecher Mays hatte schließlich die Verbreitung der Videos durch Trump mit den Worten kommentiert: „Es ist falsch vom Präsidenten, dies getan zu haben.“ Britische Parlamentsabgeordnete verlangten eine Entschuldigung Trumps. Dessen Aktion sei hetzerisch und fahrlässig. Die nun erfolge öffentliche Reaktion Trumps auf May ist ein beispielloser Angriff auf die Regierungschefin des engsten US-Verbündeten. Seit Trumps Amtsüberahme hat sich May, die mitten in den Verhandlungen über den EU-Austritt steckt, besonders um ein gutes Verhältnis zu Trump bemüht. Sie war die erste ausländische Regierungschefin, die ihn als Präsident besuchte. Sie lud Trump auch zu einem Staatsbesuch nach Großbritannien ein.

Anglikanischer Erzbischof fordert Trump auf die Tweets zu löschen

Kritik erntete Trump mit den Retweets auch vonseiten der anglikanischen Kirche in England. Der Primas, Erzbischof Justin Welby, schrieb auf Facebook, es sei „zutiefst beunruhigend, dass sich der Präsident der Vereinigten Staaten entschieden hat, die Stimme rechter Extremisten zu verstärken“.

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Gott habe die Christen „aufgerufen, unsere Nachbarn zu lieben und das Gedeihen aller in unseren Gemeinschaften und Nationen zu suchen“, so Welby. Trump müsse seine Tweets löschen und klarmachen, dass er „gegen Rassismus und Hass in jeder Form“ stehe. In einem Interview hatte Welby die Frage verneint, ob er verstehe, warum es so große Unterstützung „fundamentalistischer Christen“ für Trump gebe. (reuters, dpa, afp)

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