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Der ehemalige tschechische Präsident Vaclav Havel erhielt am Freitag in Prag das letzte Geleit. Unter den Gästen waren viele Staatschefs und Spitzenpolitiker aus der ganzen Welt.

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Tschechien: Ergreifender Staatsakt für Vaclav Havel in Prag

Staatschefs und Spitzenpolitiker aus der ganzen Welt und tausende Prager haben am Freitag dem ehemaligen tschechischen Präsidenten Vaclav Havel das letzte Geleit gegeben.

Der berühmte Dissident während der kommunistischen Ära der damaligen Tschechoslowakei war am Sonntag nach langer Krankheit im Alter von 75 Jahren gestorben. Rund tausend Gäste nahmen an dem Trauergottesdienst in der Skt. Vitus Kathedrale auf der Prager Burg teil. Mehrere tausend Menschen verfolgten vor der Kirche auf riesigen Leinwänden den Gottesdienst.

Für Deutschland war Bundespräsident Christian Wulff nach Tschechien gereist. Aus den USA war Außenministerin Hillary Clinton mit ihrem Mann, dem Ex-Präsidenten Bill Clinton, gekommen. Aus Polen war Lech Walesa angereist, wie Havel eine der führenden Figuren beim Kampf gegen die kommunistischen Machthaber des ehemaligen Ostblocks. Papst Benedikt XVI würdigte in einer schriftlichen Grußbotschaft das Eintreten Havels für Menschenrechte in einer Zeit, als diese systematisch verneint worden seien.

In Prag läuteten am Mittag die Kirchenglocken und heulten die Sirenen zur Erinnerung an Havel. Viele Menschen auf den Straßen hielten für eine Gedenkminute inne, manche von ihnen mit Tränen in den Augen. In einigen Fabriken wurde die Produktion unterbrochen. Der Trauergottesdienst endete mit dem Singen der tschechischen Nationalhymne und 21 Salutschüssen aus Haubitzen. Die Menge vor der Kathedrale applaudierte, als der Sarg des ehemaligen Präsidenten herausgebracht wurde.

Havel verbrachte fünf Jahre in Haft für seine Kritik am kommunistischen Regime. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wurde er 1989 Präsident der damaligen Tschechoslowakei. 2003 gab er das Amt auf, blieb aber ein Symbol für den Kampf für Freiheit und Menschenrechte. Havel war maßgeblich daran beteiligt, sein Land in die Mitgliedschaft der Nato und der Europäischen Union zu führen. (Reuters)

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