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Tschernobyl-Katastrophe: Studie: "Falsche Opferzahl"

Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl hat nach einer neuen Studie weitaus mehr Opfer gefordert als bislang von der Internationalen Atomenergiebehörde angegeben.

Hannover - Während die UN-Behörde von rund 4.000 Todesfällen ausgehe, liege die tatsächliche Zahl bei mindestens 30.000 bis 60.000, erklärte die Europaabgeordnete der Grünen, Rebecca Harms, am Mittwoch in Hannover.

Die Studie wurde von zwei britischen Wissenschaftlern aus Anlass des 20. Jahrestages der Reaktorkatastrophe im Auftrag der Grünen erstellt. Grundlage seien ausschließlich offizielle Zahlen gewesen, betonte Harms. Dies mache umso mehr deutlich, dass die von der Internationalen Atomenergiebehörde in Umlauf gebrachte Zahl von 4000 Opfern absolut unglaubwürdig sei. «Das ist eine politische Zahl, nicht eine wissenschaftlich gestützte.»

Die Europaabgeordnete erklärte, die IAEA betrachte die Untersuchungen über die Folgen des Reaktorunglücks als abgeschlossen und wolle das Kapitel Tschernobyl schließen. «Das darf aber nicht sein. Viele Folgen sind noch gar nicht absehbar.» So dauere es bei fast allen Krebsarten bis auf Leukämie und Schilddrüsenkrebs länger als 20 Jahre, bis klar sei, ob die Zahl der Erkrankungen steige oder nicht. (tso/dpa)

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