zum Hauptinhalt

Politik: Tschetschenen im Besitz von Atomwaffen?

Im Prinzip seien die tschetschenischen Separatisten bereits im Besitz mobiler Kernwaffen – so jedenfalls zitierte das Moskauer Massenblatt „Komsomolskaja Prawda“ am Dienstag einen Mann mit exzellenten Verbindungen zu den Untergrundkämpfern im Nordkaukasus. Der Informant ist niemand anderes als Multimilliardär Boris Beresowskij.

Im Prinzip seien die tschetschenischen Separatisten bereits im Besitz mobiler Kernwaffen – so jedenfalls zitierte das Moskauer Massenblatt „Komsomolskaja Prawda“ am Dienstag einen Mann mit exzellenten Verbindungen zu den Untergrundkämpfern im Nordkaukasus. Der Informant ist niemand anderes als Multimilliardär Boris Beresowskij.

Beresowskij ist eine schillernde Figur: In der Jelzin-Ära war er zeitweilig graue Eminenz und Steigbügelhalter Putins. Seit mehreren Jahren lebt Beresowskij, der offiziell als politischer Flüchtling anerkannt wird, im Londoner Exil; er erwägt aber die Übersiedlung in die Ukraine.

Schon im vergangenen Herbst, sagte Beresowskij der „Komsomolskaja Prawda“, hätten ihn „nachweislich zuverlässige Leute“ über Atomwaffen in Tschetschenien informiert. Er habe diese Erkenntnisse sofort an Nikolaj Patruschew, den Chef von Russlands Inlandsgeheimdienst FSB, weitergeleitet, jedoch keine Antwort bekommen. Die ist nun auf der Website der Zeitung nachzulesen: „Wir halten es nicht für nötig, Äußerungen, zumal solchen Mist, von Personen zu kommentieren, die international zur Fahndung ausgeschrieben sind.“

Auch Experten äußerten sich skeptisch zu den Auslassungen Beresowskijs: Sowohl die Sowjetunion als auch die USA hätten schon Ende der achtziger Jahre die Herstellung der auch als Atom-Minen bezeichneten Minibomben eingestellt. Noch vorhandene Exemplare, sagte Wladimir Jewsejew von der Moskauer Carnegie-Stiftung in einem Interview mit dem Radiosender Echo Moskwy, könnten wegen ihres begrenzten Betriebszeitraums nicht mehr gezündet werden. Der Wissenschaftler wollte jedoch nicht ausschließen, dass die Rebellen im Besitz einer so genannten „schmutzigen Bombe“ sein könnten.

In Tschetschenien scheint unterdessen die von den Rebellen seit Anfang des Monats ausgerufene Waffenruhe zu halten. Der einseitige Waffenstillstand, der bis 22. Februar befristet ist, wird in der Praxis von den Rebellen respektiert. Das räumen sogar Beamte der moskautreuen Verwaltung Tschetscheniens ein.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false