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Türkei - Berg Ararat

© dpa

Türkei: Deutsche PKK-Geiseln offenbar wohlauf

Die drei von der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK verschleppten deutschen Bergsteiger sind am zehnten Tag ihrer Entführung weiter gesundheitlich wohlauf. Im Südosten der Türkei starben bei Gefechten zwischen PKK und Armee vier Menschen.

Den drei von der PKK entführten deutschen Bergsteigern geht es offenbar den Umständen entsprechend gut. Darauf deuteten Geheimdienstinformationen hin, meldete das Büro des Provinzgouverneurs in Dogubayazit am Freitag. Die aus Bayern stammenden Bergsteiger waren am 9. Juli auf dem Berg Ararat als Geiseln genommen worden. Sicherheitskräfte haben das Gebiet umstellt. Deswegen gehen die türkischen Behörden davon aus, dass die Deutschen noch immer in der Region festgehalten werden.

Unterdessen dementierte die PKK Berichte über eine Verletzung des mutmaßlichen Drahtziehers der Verschleppung. Der PKK-Anführer Fehman Hüseyin sei nicht bei einem türkischen Luftangriff im Nordirak verwundet worden, erklärte die PKK am Freitag auf einer Internetseite. Das türkische Militär führe auch einen psychologischen Krieg gegen die PKK. Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu hatte am Vortag unter Berufung auf eigene Informationen berichtet, Hüseyin sei im Nordirak schwer verletzt worden, womöglich sogar tot. Von Seiten der irakischen Kurden gab es dafür keine Bestätigung.

Machtkampf in der PKK?

Anadolu hatte zuvor bereits berichtet, die entführten Deutschen seien Opfer eines Machtkampfes in der PKK. Hüseyin habe die Deutschen im Alleingang verschleppen lassen. Er wolle sie vor einem Kongress des militärischen Flügels der PKK als Druckmittel verwenden, weil er um seinen Platz in der PKK-Führung fürchte. Es gebe nun Spannungen in der Organisation, weil er gegen einen früheren Beschluss verstoßen habe, keine Zivilisten mehr als Geiseln zu nehmen. Der PKK-Oberkommandierende Murat Karayilan habe Befehl gegeben, die Deutschen zu finden und zu befreien.

Bei neuen Kämpfen zwischen der türkischen Armee und der PKK wurden im Südosten der Türkei vier Menschen getötet. Ein Offizier und zwei PKK-Kämpfer starben bei Gefechten in der Provinz Bingöl, wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtetet. Die Armee habe dort Waffen und Funkgeräte der PKK entdeckt. In der Provinz Sirnak sei ein Soldat getötet worden. Die PKK verlangt ein Ende türkischer Militäreinsätze. Die Partei wird von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft.

"Wir tun alles, was in unserer Macht steht"

Das Auswärtige Amt bemüht sich weiter intensiv um die Freilassung mehrerer verschleppter Deutscher in der Türkei und in Afrika. "Wir tun alles, was in unserer Macht steht hier im Hause, das heißt auch mit unserem Krisenstab", sagte der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Gernot Erler (SPD), am Freitag in Berlin. "Dabei wird keine Möglichkeit ausgelassen." Zwei deutsche Ingenieure wurden in Nigeria verschleppt. Ende Juni wurden vor der somalischen Küste zwei deutsche Segler von einer Jacht entführt.

Nach der Entführung seiner zwei Mitarbeiter in Nigeria will sich der Mannheimer Baukonzern Bilfinger Berger bis auf weiteres aus den besonders gefährdeten Regionen des afrikanischen Landes zurückziehen. Das Management arbeite an entsprechenden Plänen, teilte der Konzern nach Angaben des "Mannheimer Morgen" (Freitag) mit. Einzelheiten wurden nicht genannt. (feh/dpa)

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