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Türkei: Drohungen gegen Nobelpreisträger Pamuk

Einer der mutmaßlichen Drahtzieher des Mordes an dem armenisch-türkischen Journalisten Hrant Dink hat dem türkischen Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk gedroht. Der Schriftsteller steht seit letzten Freitag unter Polizeischutz.

Istanbul - "Orhan Pamuk soll bloß Vernunft annehmen", rief Yasin Hayal nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Anadolu, als er in Istanbul dem Haftrichter vorgeführt wurde. Yasin Hayal soll im Polizeiverhör zugegeben haben, den minderjährigen Ogün Samast zu dem Mord an Dink aufgestachelt und ihm auch die Tatwaffe besorgt zu haben. Hayal ist wegen eines Bombenanschlags auf ein McDonalds-Restuarant in der Schwarzmeerstadt Trabzon im Jahr 2004 vorbestraft.

Pamuk ist bei militanten Nationalisten in der Türkei verhasst, weil er öffentlich von der Ermordung von einer Million Armeniern durch die Türken im Ersten Weltkrieg gesprochen hatte. Ein Prozess gegen den Autor wegen angeblicher "Beleidigung des Türkentums" war vor einem Jahr eingestellt worden. Nach dem Mord an Dink am vergangenen Freitag erhielt Pamuk wie andere prominente Intellektuelle in der Türkei Polizeischutz. Der Schriftsteller reiste am Dienstag nach Ägypten und wurde nach Presseberichten bis zur Passkontrolle auf dem Flughafen von zwei Zivilpolizisten begleitet. (tso/AFP)

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