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Soldat hinter türkischer Flagge

© AFP

Türkei: Festnahmen im Ergenekon-Fall

Seit nun einem Jahr nimmt die türkische Polizei regelmäßig Mitglieder der mutmaßlichen Verschwörungsgruppe "Ergenekon" fest. Medienmacher nannten die Gruppe auch den "Staat im Staat", da zahlreiche Generäle, Politiker,Polizisten, Beamte und auch Journalisten darunter sind.

Es ist ein Konflikt zwischen der herrschenden Macht rund um die Regierungspartei Recep Tayyip Erdogans und ultrarechts Gesinnten. Die Ultranationalen von "Ergenekon" befürchten, dass das westlich-demokratische und radikal säkulare Erbe Atatürks in Gefahr ist. Und der Grund für die Gefahr ist für sie klar: Die islamisch-konservative Regierung Recep Tayyip Erdogans, der sie vorwerfen, nach und nach das Atatürksche Erbe mit islamischen Grundsätzen zu unterwandern. Keiner weiß, wie viele Personen noch dem Geheimbund "Ergenekon" angehören. Fest steht: Es waren nicht die letzten Verhaftungen.

Am Donnerstag nahm die türkische Polizei nun bei neuen Einsätzen gegen die mutmaßliche Verschwörergruppe 26 Verdächtige fest. 20 von Ihnen sind Soldaten und Polizisten.

Festnahmen seit fünf Uhr morgens

Darunter seien ein Gewerkschaftsführer, ein Journalist und Polizisten einer Spezialeinheit, berichten türkische Fernsehsender. Es war die elfte Verhaftungswelle, seit dem die Verschwörung vor 19 Monaten aufgedeckt wurde. In Antalya wurden ein Polizeichef und mehrere Beamte festgenommen. Die Razzien begannen am frühen Morgen in 13 Provinzen, wie die türkische Zeitung Cumhuriyet berichtet.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem ultranationalistischen Geheimbund "Ergenekon" vor, einen gewaltsamen Umsturz der islamisch-konservativen Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan geplant zu haben.

Gegen mehr als 80 zuvor festgenommene mutmaßliche Mitglieder von "Ergenekon" läuft seit dem vergangenem Jahr ein Gerichtsverfahren. Die Gruppe wird auch beschuldigt, in mehrere Anschläge der vergangenen Jahre verwickelt zu sein. Unter anderem sollen sie die Ermordung des armenischstämmigen Publizisten Hrant Dink mitgeplant haben. (hyc/dpa)

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