zum Hauptinhalt
Militante Kurden demonstrieren am Freitagabend in Istanbul gegen das Vorgehen der Türkei gegen die Kurden.

© AFP

Update

Türkei nimmt 600 mutmaßliche IS- und PKK-Mitglieder fest: PKK kündigt Waffenstillstand mit Türkei auf

Die türkische Polizei hat nach offiziellen Angaben bei Anti-Terror-Razzien mittlerweile fast 600 mutmaßliche Mitglieder der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) festgenommen.

Die türkische Polizei hat bei Anti-Terror-Razzien mittlerweile fast 600 mutmaßliche Mitglieder der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) festgenommen. Wie Ministerpräsident Ahmet Davutoglu am Samstag mitteilte, wurden seit Freitag insgesamt 590 Verdächtige wegen Verbindungen zu "Terrororganisationen" festgenommen. Die türkische Luftwaffe flog nach Angaben von Davutoglu am Samstag zudem zum dritten Mal Angriffe gegen Stellungen des IS in Syrien und kurdischer Rebellen im Nordirak.

Die militante Kurdische Arbeiterpartei PKK hat ihren Waffenstillstand mit der türkischen Regierung aufgekündigt. Nach dem Luftangriff auf PKK-Lager in Nordirak in der Nacht zum Samstag sei er bedeutungslos geworden, erklärte die PKK auf ihrer Internetseite. Das Büro des türkischen Ministerpräsidenten bestätigte die Luftangriffe.

Beide Seiten hatten 2012 Friedensgespräche begonnen. Dabei wurde auch ein Waffenstillstand und ein Abzug der PKK-Kämpfer aus der Türkei in den Nordirak vereinbart. Der Friedensprozess liegt vor dem Hintergrund gegenseitigen Misstrauens derzeit aber auf Eis.

Angriffe bedrohen Friedensprozess mit Kurden

In der Nacht hätten türkische Kampfflugzeuge PKK-Militärlager im Nordirak bombardiert und Bodentruppen hätten PKK- wie auch IS-Kämpfer in Nordsyrien angegriffen, teilte die türkische Regierung. Im Irak seien verschiedene Ziele, darunter auch Wohnungen und Warenlager, ins Visier genommen worden. Der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu kündigte an, Teile Nordsyriens, aus denen die IS-Kämpfer verdrängt würden, zu einer Art Sicherheitspuffer ausbauen zu wollen.

Die Regierung in Ankara hat sich nach einem Selbstmordattentat eines mutmaßlichen IS-Kämpfers in der Grenzstadt Suruc mit 32 Toten entschieden, schärfer gegen den IS und militante Kurden vorzugehen. Am Freitag hatte die Luftwaffe dann erstmals den IS in Syrien angegriffen, allerdings ohne die Grenze zu überschreiten. Zugleich öffnete das Nato-Land seine Luftwaffen-Stützpunkte für die USA. Darüber hinaus nahm die türkische Polizei am Freitag in einem landesweiten Großeinsatz Hunderte Kurden, Anhänger von linksradikalen Gruppen und Islamisten fest.

Die Angriffe auf die PKK-Camps könnten den Friedensprozess mit den Kurden endgültig zum Scheitern bringen. Die PKK kündigte umgehend den Waffenstillstand mit der türkischen Regierung auf. Er sei mit dem Beschuss der PKK-Lager bedeutungslos geworden, erklärte sie auf ihrer Internetseite.

Beide Seiten hatten 2012 Friedensgespräche begonnen. Dabei wurde auch ein Waffenstillstand und ein Abzug der PKK-Kämpfer aus der Türkei in den Nordirak vereinbart. Der Friedensprozess liegt derzeit ohnehin auf Eis. (AFP/Reuters)

Zur Startseite