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Türkei: Öcalan ruft PKK zur Waffenruhe auf

Im Konflikt der Türkei mit der kurdischen PKK könnte es bald eine neuerliche Waffenruhe geben, sollte die Arbeiterpartei dem Aufruf ihres Führers Öcalan folgen. Der forderte in türkischer Haft nun ein "Ende des Blutvergießens".

Ankara - Der inhaftierte Kurdenführer Abdullah Öcalan hat von der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) eine Waffenruhe gefordert. "Das Blutvergießen sollte jetzt ein Ende haben und dem Frieden eine Chance gegeben werden", hieß es in einer Erklärung Öcalans. "Ich appelliere an die PKK, die Waffen niederzulegen", erklärte der PKK-Chef mit Blick auf die jüngsten Anschläge in dem Text, den er seinen Anwälten übergeben hatte. Die Anwälte besuchen ihn regelmäßig auf der türkischen Insel Imrali, wo er eine lebenslange Haftstrafe verbüßt. Die Regierung in Ankara reagierte bis Donnerstagnachmittag nicht auf Öcalans Erklärung.

Die PKK sollte keine Waffen benutzen, außer "sie wird angegriffen mit dem Ziel der Vernichtung", forderte Öcalan. Die neue einseitige Waffenruhe solle von der türkischen Regierung nicht als "Schwäche" angesehen werden, sagte der PKK-Führer, sondern als Gelegenheit zur Wiederversöhnung zwischen dem kurdischen und türkischen Volk. Diese Gelegenheit "könnte die letzte sein". Die türkische Armee ankannte derartige Waffenstillstandsangebote bisher nie. Obwohl Öcalan seit 1999 im Gefängnis sitzt, hat er immer noch einen großen Einfluss auf die PKK.

Bilanz: Mehr als 37.000 Tote in dem Konflikt

Die PKK kämpft seit 1984 für die Unabhängigkeit des kurdisch dominierten Südens der Türkei. Die letzte einseitige Waffenruhe dauerte fünf Jahre bis zum Juni 2004. In dem Konflikt starben bisher mehr als 37.000 Menschen. Seit dem Wiederaufflammen der Kämpfe in diesem Jahr sind mindestens 110 PKK-Mitglieder und 78 Soldaten ums Leben gekommen. Eine neue kurdische Extremistengruppe, die Freiheitsfalken Kurdistans (TAK), hat sich im vergangenen Jahr zu mehreren blutigen Anschlägen in touristischen Zentren und in Istanbul bekannt. Die türkische Behörden gehen davon aus, dass die TAK eine Splittergruppe der PKK sind und Geld von ihnen erhalten. Die PKK dementiert allerdings jegliche Verbindung zu den TAK.

Neben den kurdischen Kämpfern, die sich in den Bergen der Südosttürkei verschanzt haben sollen, geht die Regierung in Ankara von 5000 kurdischen Rebellen im Norden des Irak aus. Diese sollen aus der Türkei dorthin geflohen sein. Die türkische Regierung hat den Irak und die USA wiederholt dafür kritisiert, nicht gegen diese Kämpfer vorzugehen. (tso/AFP)

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