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Türkei: PKK verkündet einseitige Waffenruhe

Die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hat eine ab heute gültige einseitige Waffenruhe gegenüber dem türkischen Staat ausgerufen. PKK-Vize Murat Karayilan forderte einen "demokratischen Dialog".

Ankara/Istanbul - Die Dauer des Gewaltverzichts hänge von der weiteren Entwicklung ab, hieß es in einer Erklärung, die am Samstag von der pro-kurdischen Nachrichtenagentur Firat News verbreitet wurde. PKK-Vize Murat Karayilan rief die PKK-Anhänger auf, sich künftig der "politischen Aktion" zu widmen. Bei Kämpfen im Südosten der Türkei wurde ein PKK-Aktivist von Sicherheitskräften getötet.

Die Waffen würden schweigen, so lange die türkische Armee keine Angriffe starte, um die Rebellion zu zerschlagen, hieß es in der Erklärung, die von der Dachorganisation Gemeinschaft des Kurdischen Volkes (KKK) veröffentlicht wurde. Militärische Bewegungen werde es lediglich zu logistischen und präventiven Zwecken geben. Auf einer Pressekonferenz in den Kandil-Bergen im kurdischen Teil des Irak bestätigte der PKK-Vizechef die Verkündung der Waffenruhe. "Der einzige Weg, um die Probleme der Region zu lösen, ist ein demokratischer Dialog und ein demokratisches und modernes System, das die nationalen oder religiösen Differenzen respektiert", sagte Karayilan, der von bewaffneten PKK-Kämpfern umgeben war.

Erdogan trifft Bush

Der inhaftierte Kurdenführer Abdullah Öcalan hatte die PKK am Donnerstag zu einer Waffenruhe aufgerufen. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan wies den Aufruf zurück und erklärte, eine Waffenruhe werde zwischen Staaten ausgehandelt; dies sei "nichts für eine Terrororganisation". Die türkische Führung erkannte die einseitigen Angebote auf Gewaltverzicht der PKK bisher nie an. Zuletzt hatte die PKK fünf Jahre lang bis zum Juni 2004 die Waffen ruhen gelassen. Die Gruppierung kämpfte von 1984 bis 1999 für die Unabhängigkeit des kurdisch dominierten Südostens der Türkei.

Der ausgerufene Waffenstillstand dürfte auch bei dem Treffen von Erdogan und US-Präsident George W. Bush am Montag in Washington zur Sprache kommen. Wie die Zeitung "Hürriyet" berichtete, kündigte Erdogan das Thema PKK als den wichtigsten Punkt seiner Unterredung mit Bush an. Demnach wollte er Bush darum bitten, Entscheidungen hinsichtlich der Kurden im Irak schneller umzusetzen, darunter die Schließung von PKK-Büros und die Vorbeugung von Grenzüberschreitungen in die Türkei. Die PKK unterhält im Nordirak Stützpunkte, von denen aus sie Aktionen in der Türkei plant.

Der PKK-Aktivist wurde in der an Syrien grenzenden Provinz Mardin getötet, wo türkische Sicherheitskräfte seit Donnerstag massiv gegen die PKK vorgehen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf die Provinzregierung. Seit Jahresbeginn wurden in der Türkei 113 PKK-Rebellen und 79 Sicherheitskräfte bei Kämpfen getötet. (tso/ddp)

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