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Türkische Offensive: Dutzende Tote bei Kämpfen im Nordirak

Bei der Bodenoffensive der türkischen Armee gegen Rebellen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK im Nordirak sind bislang mindestens 86 Menschen ums Leben gekommen. Die PKK droht unterdessen mit Angriffen in türkischen Städten.

Bei ihrer Großoffensive im Nordirak haben sich türkische Truppen am Samstag schwere Kämpfe mit Rebellen der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK geliefert. Innerhalb von zwei Tagen sind nach Angaben des Generalstabs der türkischen Armee bislang 86 Menschen getötet worden. 79 PKK-Mitglieder und sieben türkische Soldaten kamen demnach bei den bisherigen Kämpfen ums Leben. Viele Waffen und Verstecke der als Terrororganisation eingestuften PKK seien gefunden und zerstört worden. Der Nachrichtensender CNN-Türk berichtet unter Berufung auf türkische Sicherheitskreise, die am Donnerstagabend begonnene Militäroperation solle etwa zwei Wochen dauern.

Die PKK droht unterdessen nach Angaben arabischer Medien damit, "den Kampf in die Türkei hineinzutragen". Sollte Ankara seine Offensive gegen "Kurdistan" fortsetzen, werde die PKK "Guerilla"-Aktionen in türkischen Städten ausführen und damit den Schauplatz der Kämpfe ins Innere der Türkei verlegen, sagte PKK-Sprecher Ahmad Danis am Samstag. 

Irakische Kurden: Wir werden keine Kriegspartei sein

Die irakischen Kurden wollen sich aus den Kämpfen heraushalten. "Wir werden keine Kriegspartei sein im Kampf zwischen der Türkei und der PKK, nur wenn die Türken Bürger unseres Staates oder bewohnte Gebiete angreifen sollten, dann werden wir erbitterten Widerstand leisten, und darauf haben wir uns auch schon vorbereitet", sagte der Präsident der nordirakischen Autonomieregion der Kurden, Massud Barsani.

Ein Sprecher der Autonomieregierung forderte, die türkischen Truppen sollten sich "sofort aus dem Irak zurückziehen". Der US-Regierung warf er vor, sie habe Ankara grünes Licht für diesen "Angriff auf die irakische Souveränität" gegeben. Aus Washington hieß es, die Türkei könne im Kampf gegen die PKK auf die Solidarität der USA zählen, solle bei ihrem Einsatz jedoch "präzise und schnell" vorgehen.

Türkei: Offensive läuft wie geplant

Die türkische Armee rückte am Samstag weiter in den Irak vor. Türkische Medien berichteten, es gebe in mehreren Regionen schwere Schießereien mit PKK-Einheiten. Kampfhubschrauber und türkische Artillerie beschossen demnach Verstecke der kurdischen Kämpfer. Der Militäreinsatz verlaufe "wie geplant", teilte die türkische Armee mit. Wo genau die Kämpfe stattfanden, wurde nicht mitgeteilt. Das Militär betonte, dass sich der Einsatz ausschließlich gegen die als Terrororganisation eingestufte PKK richte und zeitlich begrenzt sei.

Auch die Sicherheitskräfte der drei von den Kurden verwalteten Autonomieprovinzen des Nordiraks bestätigten, bisher hätten die Türken weder zivile Ziele noch Stellungen der irakischen Kurden-Kämpfer ("Peschmerga") angegriffen. "Wir sind nicht Teil dessen, was entlang der Grenze passiert, aber falls die türkische Armee zu den Kasernen der Peschmerga marschieren würde, dann würden wir sie zurückdrängen", sagte ein Armeesprecher der Nachrichtenagentur Aswat al-Irak. (imo/dpa/AFP)

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