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Tunesien: Geld für die Provinz

Die Übergangsregierung in Tunesien bleibt unter Druck. Mehr als tausend Menschen protestierten am Dienstag vor dem Regierungssitz in Tunis gegen das Kabinett von Ministerpräsident Mohammed Ghannouchi.

Die Übergangsregierung in Tunesien bleibt unter Druck. Mehr als tausend Menschen protestierten am Dienstag vor dem Regierungssitz in Tunis gegen das Kabinett von Ministerpräsident Mohammed Ghannouchi. Offenbar als Zugeständnis an seine Kritiker bereitete das Kabinett eine Regierungsumbildung vor und kündigte Finanzhilfen für ländliche Regionen an. In Sprechchören kritisierten die Demonstranten die Beteiligung von Mitgliedern der ehemaligen Regierungspartei an der Übergangsregierung. Zahlreiche Demonstranten hatten zuvor bereits einer nächtlichen Ausgangssperre getrotzt und die zweite Nacht in Folge in Zelten auf dem Platz vor dem Regierungssitz verbracht, ohne dass die Armee einschritt. Die Übergangsregierung müsse gestürzt werden, hieß es aus ihrer Mitte. Mit einer Kabinettsumbildung wollen sie sich nicht zufriedengeben. Die Übergangsregierung kündigte finanzielle Hilfen in Höhe von umgerechnet 260 Millionen Euro für die Bevölkerung in den ländlichen Regionen des Landes an. Das Geld solle in öffentliche Projekte fließen, die Menschen Arbeit gäben, sagte der für Regionalentwicklung zuständige Minister und frühere Oppositionspolitiker Nejib Chebbi im tunesischen Fernsehen. Außerdem sollten Geschäftsleute, die durch die Unruhen Verluste erlitten hätten, sowie Angehörige der Dutzenden Todesopfer entschädigt werden.

Die sozialen Proteste in Tunesien hatten im Dezember in der Provinz begonnen. Sie griffen später auf Tunis über und führten zum Sturz des seit 23 Jahren regierenden Präsidenten Ben Ali. In den ärmlichen ländlichen Regionen Tunesiens ist die Angst traditionell groß, dass die Hauptstadt und die vom Tourismus lebenden Küstenabschnitte bevorzugt werden. AFP

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