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TV-Duell: SPD lenkt ein - nur ein Treffen

Kanzler Gerhard Schröder (SPD) und seine Herausforderin Angela Merkel (CDU) werden sich nur einmal vor den TV-Kameras messen. Das zeichnet sich vor einem Treffen von Partei- und Fernsehvertretern ab.

Berlin (03.08.2005, 16:00 Uhr) - Im Streit über die Zahl der TV-Duelle zwischen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und der Unions-Kanzlerkandidatin Angela Merkel hat die SPD eingelenkt. Der Kanzler und seine Herausforderin werden aller Wahrscheinlichkeit nach ihre Argumente nur bei einem Aufeinandertreffen vor den TV-Kameras austauschen. "Wenn Frau Merkel weder Zeit noch Lust hat, sich zwei TV-Duellen zu stellen, dann soll es eines sein", sagte Regierungssprecher Béla Anda am Mittwoch vor Beginn der abschließenden Gespräche zwischen den Parteienvertretern und den wichtigsten Fernseh-Anstalten. Danach deutete vieles darauf hin, dass Schröder und Merkel - wahrscheinlich Ende August oder Anfang September - zu einem möglicherweise zweistündigen politischen Schlagabtausch aufeinander treffen. Genaue Absprachen über die Modalitäten des ersten TV-Duells zwischen Schröder und Merkel wollten die Unterhändler von SPD und CDU mit den Fernsehsendern ARD, ZDF, RTL und Pro7/SAT.1 vereinbaren. Für die SPD verhandelten in einem Berliner Hotel neben Anda SPD- Bundesgeschäftsführer Kajo Wasserhövel. Die CDU war von dem ehemaligen Bundesgeschäftsführer Willi Hausmann und Merkel-Sprecherin Eva Christiansen vertreten. Schröder hatte sich bisher - wie im Bundestagswahlkampf 2002 mit CSU-Chef Edmund Stoiber - für zwei Fernseh-Auftritte eingesetzt. Merkel bestand auf einem Treffen. Wenige Stunden vor den abschließenden Verhandlungen hatte der Kanzler den deutschen Fernsehanstalten indirekt vorgehalten, nicht mit genügend Nachdruck auf die Ausstrahlung von zwei Duellen vor der Bundestagswahl am 18. September zu dringen. Es sei auch eine Frage des Selbstbewusstseins der Sender, wer darüber bestimme, wie die Öffentlichkeit über politische Positionen informiert werde, sagte Schröder. Er erinnerte dabei an das enorme Interesse mit jeweils rund 15 Millionen Zuschauern für den Schlagabtausch zwischen ihm und Stoiber vor drei Jahren. Die CDU war bis zuletzt hart geblieben. "Wir haben einen kurzen, knappen, kompakten Wahlkampf", sagte CDU-Generalsekretär Volker Kauder am Mittwoch im ZDF. Ein TV-Duell reiche aus, "um alle Fragen zu besprechen". Bei der Dauer zeigte sich Kauder flexibel: "Ob 60, 90 oder 120 Minuten - das kann man alles ausmachen", sagte er. Bei TV-Duellen von Spitzenkandidaten hat die anschließende Berichterstattung laut einer Studie einen weit größeren Einfluss auf den Ausgang von Wahlen als das Rededuell selber. Zu diesem Ergebnis kommt ein gemeinsames Forschungsprojekt des Allensbach-Instituts und der Universitäten Dresden und Mainz, das in Berlin vorgestellt wurde. 2002 habe man nach dem ersten Duell zwischen Schröder und Stoiber die selben Menschen sowohl kurz nach der Sendung als auch wenige Tage später gefragt, welcher Politiker gewonnen habe, erklärte der Kommunikationswissenschaftler Wolfgang Donsbach von der TU Dresden. Dabei hätten 35 Prozent innerhalb weniger Tage ihre Meinung geändert - vor allem zu Ungunsten von Stoiber. (tso)

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