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Migranten aus dem Flüchtlingslage Moria auf Lesbos (Archivbild)

© Reuters/Goran Tomasevic

Überfülltes Flüchtlingslager auf Lesbos: Griechenland meldet ersten Corona-Fall im Camp Moria

Im berüchtigten Flüchtlingscamp Moria ist ein 40-Jähriger mit dem Coronavirus infiziert. Nun wird das Lager mit seinen 13.000 Bewohnern erst einmal abgeriegelt.

Im größten Flüchtlingslager Griechenlands ist ein erster Corona-Infektionsfall aufgetreten. Im Lager Moria auf der Insel Lesbos sei ein 40-jähriger Somalier positiv auf das Virus getestet worden, sagte ein Vertreter des Migrationsministeriums am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Der Gesundheitszustand des Mannes sei gut. Aus Camp-Kreisen hieß es, der 40-Jährige leide an Diabetes.

In Moria, das für rund 2800 Menschen ausgelegt ist, leben mehr als 12.700 Asylsuchende unter schwierigsten Bedingungen. Angaben von Ärzte ohne Grenzen von Ende Juli zufolge zählen mehr als 300 von ihnen wegen ihres hohen Alters oder ihres Gesundheitszustands vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie zur Risikogruppe.

Die Behörden versuchen nun, die Kontakte des Mannes nachzuverfolgen. Zudem wird das Camp bis zum 15. September abgeriegelt. Nur Sicherheitspersonal darf das Gelände nach Fiebermessungen noch betreten.

Der erkrankte Somalier verfügte nach Ministeriumsangaben über einen anerkannten Flüchtlingsstatus. Obwohl er eine permanente Aufenthaltserlaubnis für Athen hatte, war er demnach auf die Insel zurückgekehrt. Viele Menschen haben nach dem Verlassen der Camps Schwierigkeiten, eine Unterkunft und Arbeit zu finden.

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Die Hilfsorganisation Medico International warnte vor einer unkontrollierten Ausbreitung des Virus in dem überfüllten Flüchtlingslager und forderte, besonders gefährdete Menschen aus dem Camp zu bringen.

Es ist nicht der erste Corona-Fall in einem Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln: Im August war in einer Unterkunft auf der Insel Chios bei einem 35-Jährigen aus dem Jemen eine Corona-Infektion nachgewiesen worden. In Flüchtlingsunterkünften auf dem Festland wurden bereits mehrere Corona-Infektionen registriert - unter anderem erkrankten im April 150 Menschen in einem Hotel auf dem Peloponnes.

Für die Flüchtlingscamps auf den Inseln wurde eigentlich bis Mitte September ein Lockdown verhängt und der Zugang strikt eingeschränkt. Allerdings schlafen in Moria viele Asylsuchende in Zelten außerhalb des Camps in einem Olivenhain, wo die Beschränkungen kaum durchgesetzt werden können.

Mit 271 Corona-Todesfällen ist Griechenland von der Pandemie weniger stark betroffen als andere europäische Länder. Allerdings stiegen die Infektionszahlen im August stark ein - inzwischen haben sich insgesamt rund 10.500 Menschen mit dem Virus infiziert. (AFP)

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