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Die Proteste in der Ukraine gehen auch am Montag unvermindert weiter.

© Reuters

Ukraine: Regierungspartei fordert Kabinettsumbildung

Die Ukraine steht zwischen der EU und Russland: Die EU hat jüngst das Assoziierungsabkommen mit der EU gestoppt, nun wendet sich die Ukraine wieder mehr in Richtung Russland. Die Russen versprechen dem angeschlagenen Land Geld. Doch die Proteste im Land gehen unvermittelt weiter - nun fordert die Regierungspartei eine umfassende Kabinettsumbildung.

Angesichts der Oppositionsproteste in der Ukraine haben Abgeordnete der Regierungspartei von Ministerpräsident Mykola Asarow eine umfassende Regierungsumbildung gefordert. „90 Prozent“ der Regierung müssten ausgetauscht werden, sagte die Abgeordnete Anna German am Montag nach einem Treffen von Fraktionsmitgliedern der Partei der Regionen mit Asarow. Asarow habe zugesichert, Präsident Viktor Janukowitsch über die „Position der Fraktion“ in Kenntnis zu setzen. Ein Rücktritt Asarows sei bei dem Treffen hinter verschlossenen Türen nicht erörtert worden.

Die Ukraine ist seit drei Wochen Schauplatz massiver Anti-Regierungsproteste, seitdem Kiew auf Druck Russlands die Unterzeichnung eines Assoziierungsabkommens mit der EU gestoppt hat. Großen Zulauf hatte der Protestbewegung ein brutaler Polizeieinsatz gegen die Demonstranten auf dem Unabhängigkeitsplatz Ende November verschafft. Die EU-Außenminister beraten am Montag mit ihrem russischen Kollegen Sergej Lawrow in Brüssel über die Lage in der Ukraine.

Ungeachtet der prowestlichen Proteste in Kiew wollen Kremlchef Wladimir Putin und der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch ihre Zusammenarbeit mit mehreren Abkommen stärken. Ein dickes Paket an Dokumenten liege für die russisch-ukrainischen Regierungskonsultationen an diesem Dienstag in Moskau bereit, teilte der Kreml mit. Janukowitsch hofft nach seiner Abkehr von der EU dringend auf Finanzhilfen sowie Rabatte für russische Gaslieferungen, um die Ex-Sowjetrepublik vor dem Bankrott zu retten.

Die geplante engere Partnerschaft mit Russland und Janukowitschs Verzicht auf eine EU-Partnerschaft sind die Auslöser für die seit Wochen andauernden Proteste von Regierungsgegnern in der Ukraine. Wegen dringend nötiger Milliardenhilfen verhandelt das verarmte Land mit seinen mehr als 45 Millionen Einwohnern mit der EU und mit Russland.

„Die Ukraine kann ohne einen Kredit von dieser oder jener Seite keine wirtschaftliche Stabilität garantieren“, sagte Putins Wirtschaftsberater Andrej Beloussow am Montag. Er schloss die Bewilligung eines solchen Kredits nicht aus. Beloussow warb erneut eindringlich für einen Beitritt der Ukraine zu einer von Russland angeführten Zollunion. Dies bringe dem Land viele Vorteile. So erhöhe sich automatisch der Zollschutz vieler Produkte wie etwa im Maschinenbau und in der Chemie, sagte der frühere Wirtschaftsminister. Die Regierung in Kiew lehnt einen Beitritt bislang ab.

Nach Kremlangaben sollen im Beisein von Putin und Janukowitsch in Moskau Projekte in der Energie- und in der Agrarwirtschaft sowie im Verkehr und in der Raumfahrt auf den Weg gebracht werden. Russland hatte der Ukraine dies als Alternative für den Verzicht auf eine Partnerschaft mit der EU angeboten. (AFP, dpa)

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