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Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko und seine Frau während des Besuchs in Australien.

© AFP

Ukrainischer Präsident Poroschenko: Waffenruhe in der Ostukraine wird nun eingehalten

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko sagt, erstmals seit langer Zeit habe die Waffenruhe in der Ostukraine 24 Stunden gehalten - und warnt zugleich vor frühzeitigem Jubel.

Nachdem sie immer wieder gebrochen worden war, wird die Waffenruhe im Osten der Ukraine nach Angaben von Präsident Petro Poroschenko mittlerweile eingehalten. Der ukrainische Staatschef sagte am Freitag im australischen Sydney, es sei "das erste Mal seit sieben Monaten", dass in den vergangenen 24 Stunden die Waffen geschwiegen hätten und kein ukrainischer Soldat getötet oder verletzt worden sei. Die Feuerpause gilt eigentlich seit Dienstag.
Er habe "gute Neuigkeiten", sagte Poroschenko, der sich zu einem mehrtägigen Staatsbesuch in Australien aufhielt, in einer Rede. Er sprach von einer "echten" Waffenruhe zwischen der Armee und den prorussischen Separatisten im Osten seines Landes. "Sie können sich nicht vorstellen, wie wichtig das für mich ist."

Die Feuerpause hatte eigentlich bereits am Dienstag begonnen, sie erwies sich aber rasch als brüchig. Am Donnerstagmittag teilte das ukrainische Militär in einer Bilanz mit, dass trotz der vereinbarten Waffenruhe zuvor binnen 24 Stunden drei Soldaten getötet und acht weitere verletzt worden waren. Der komplizierte Konflikt dauert nun bereits seit acht Monaten an. Seitdem wurden mindestens 4300 Menschen getötet. Fast eine Million Menschen floh vor den Kämpfen in der ostukrainischen Heimat.

Poroschenko zeigte sich am Freitag hoffnungsvoll, dass nun ein Ausweg aus dem Konflikt gefunden werden könne. Sollte die Waffenruhe weiter halten, wäre dies "ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu Frieden und Stabilität in der Ukraine". Allerdings warnte er vor Übermut. Schließlich halte die Waffenruhe erst seit 24 Stunden und sei weiterhin "zerbrechlich".
Poroschenko rief bei einem Auftritt im Lowy Institute in Sydney die Welt zur Geschlossenheit gegen den „Aggressor“ Russland auf. „Das ist nicht eine Frage der regionalen Sicherheit der Ukraine, es geht um Fragen der globalen Sicherheit“, sagte Poroschenko einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung seiner Präsidialverwaltung zufolge. Die „Aggression“ Russlands gegen die Ukraine zeige, dass das „System, das auf dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen basiert“, nicht effektiv sei, sagte Poroschenko.
Am Anfang der Krise hatte im Frühjahr der Konflikt um die ukrainische Halbinsel Krim gestanden, die schließlich in russisches Staatsgebiet aufgenommen worden war. In der Folge entbrannten Kämpfe vor allem in den ostukrainischen Regionen Donezk und Lugansk zwischen prorussischen Separatisten und ukrainischen Soldaten. Russland wird vorgeworfen, die Separatisten militärisch zu unterstützen, was Moskau jedoch zurückweist.
Nach der Krim befragt sagte Poroschenko am Freitag, er habe "keinen Zweifel" daran, den "Kampf um die Krim" letztlich zu gewinnen. Die Halbinsel sei ukrainisches Gebiet und die Annexion durch Russland sei eine Verletzung des Völkerrechts. Letztlich halte er einen "Frieden" mit Russland aber für möglich, sagte Poroschenko an die Adresse seines russischen Kollegen Wladimir Putin.
Weiter unklar blieb, wann die geplanten Friedensverhandlungen zwischen den Konfliktparteien anfangen könnten. Als möglicher Termin für den Beginn der Gespräche galt der Freitag. (AFP)

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